Geistige Fitness Auf die Lauscher achten

Das Hörvermögen lässt meist schleichend nach. Rechtzeitiges Gegensteuern ist wichtig – auch, um das persönliche Risiko fü r eine Demenz-Erkrankung zu senken.

Auf die Lauscher achten
n der Schweiz sind laut Alzheimer Schweiz derzeit 153‘000 Menschen an einer Demenz-Erkrankungen mit fortschreitendem Verlauf erkrankt.

Ob im Restaurant, an der Kasse im Supermarkt oder beim Warten auf die grüne Ampel: Häufig sind es die kleinen Gespräche vor lauter Hintergrundkulisse, die Menschen mit Hörminderung besonders schwerfallen. Das Paradoxe: Bis die meisten Betroffenen zur Hörhilfe greifen, vergehen im Schnitt sieben Jahre, in denen sich das Gehör weiter verschlechtert. Betroffene gewöhnen sich häufig an den schleichenden Verlust oder wollen ihn nicht wahrhaben. Dabei ist frühzeitiges Handeln wichtig, denn es gibt Untersuchungen, wonach Personen ohne Hörhilfe geistig wesentlich schneller abbauen als Hörgeräteträger. Ähnlich eine Studie der Universität Manchester: Darin betonen die Forschenden, dass sich nachlassender Gedächtnisleistung nur mit Hörgeräten entgegenwirken lasse, da die Schwerhörigkeit die unmittelbare Ursache sei. Wer schlecht hört und nichts dagegen tut, für den werden Gespräche in einer Gruppe zunehmend schwierig und anstrengend. Oftmals folgt ein Zurückziehen aus sozialen Gruppen. Die Folge: Gehör und Gehirn verlieren weiter an Training.

Rolle des Gehörs

Fakt ist: Mehr als 750’000 Menschen in der Schweiz leiden unter einer Höreinschränkung, die sich in der Regel schleichend entwickelt. Schäden im Ohr können durch Überbelastungen entstehen. Bereits ein lauter Knall kann reichen, um das Gehör dauerhaft zu schädigen. Aber auch wer häufig grosse Lärm ausgesetzt ist, kann Gehörschäden erleiden. Bereits ab einem Alter von 40 Jahren kann die Hörfähigkeit aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses nachlassen. Bei neun von zehn Betroffenen ist das eingeschränkte Hörvermögen jedoch auf das Alter zurückzuführen. Ursache ist ein Verschleiss an den Haarzellen des Innenohrs, mit der Folge, dass keine Geräusche mehr auf den Hörnerv übertragen werden.

Auf die Lauscher achten
Fachleute raten daher, ab dem 50. Lebensjahr regelmässig und auch bei Auffälligkeiten unabhängig vom Alter einen Hörtest durchführen zu lassen.

Risikofaktor für Demenz

Etwa ein Drittel der Menschen über 65 Jahre ist schwerhörig. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass nur etwa 30 Prozent der Betroffenen etwas gegen ihre Schwerhörigkeit unternehmen. Schwerhörigkeit im Alter gilt unter Fachleuten als grösster beeinflussbarer Risikofaktor für Demenz. Ein vermindertes Hörvermögen wirke sich negativ auf die kognitiven Reserven des Gehirns aus, erklären die Fachleute von Alzheimer Schweiz. Je höher die kognitiven Reserven sind, desto besser und länger könne unser Gehirn die durch die Alzheimer-Krankheit bedingten Hirnveränderungen kompensieren. Auch vor diesem Hintergrund sollte der zunehmende Hörverlust möglichst früh erkannt und zum Beispiel mit einem modernen Hörgerät oder einem Hörtraining behandelt werden.

Ab zum Hörtest

Fachleute raten daher, ab dem 50. Lebensjahr regelmässig und auch bei Auffälligkeiten unabhängig vom Alter einen Hörtest durchführen zu lassen. Wer beispielsweise das Ticken der Armbanduhr oder ein Flüstern seines Gesprächspartners nicht mehr hört, sollte sein Hörvermögen messen lassen. Manche Menschen drehen auch ihren Fernseher lauter als früher; andere wenden ihrem Gesprächspartner vorzugsweise ein bestimmtes Ohr zu, um ihn besser zu verstehen. Das sind wichtige Hinweise auf einen Hörverlust und die Notwendigkeit zu handeln. Nicht vergessen: Gutes Hören trägt insgesamt zur Lebensqualität und Sicherheit, zum Beispiel im Strassenverkehr, bei, fördert – auch unabhängig einer Demenz – die geistige Fitness und ermöglicht die Teilnahme am sozialen Leben.

Erstellt: 16.07.2024 07:00 Uhr

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