Rückenschmerzen Das Kreuz mit dem Kreuz

Jeder Mensch macht mit ihm im Laufe der Zeit Bekanntschaft: dem Rückenschmerz. Meist stecken Verspannungen dahinter, die wieder verschwinden. Doch wann ist ärztlicher Rat notwendig? Und was hilft präventiv?

Das Kreuz mit dem Kreuz
Die Schweizer bewegen sich zu wenig.

Es zieht, drückt oder sticht – Rückenschmerzen zählen in der Schweiz mittlerweile zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden: Laut dem aktuellstem «Rückenreport», den die Rheumaliga Schweiz im Jahr 2020 veröffentlicht hat, litten bereits 88 Prozent der befragten Personen in ihrem Leben einmal unter Rückenschmerzen, 67 Prozent bereits mehrmals pro Jahr, 22 Prozent monatlich und 17 Prozent sind sogar wöchentlich davon betroffen. Signifikant häufiger von Rückenbeschwerden heimgesucht werden Frauen und Personen mit einem sozioökonomisch schwächeren Hintergrund. Fakt ist auch: Kreuzschmerzen rufen hohe private sowie volkswirtschaftliche Kosten hervor – verursacht durch Behandlungskosten und Produktivitätsverluste, etwa durch krankheitsbedingte Abwesenheit vom Arbeitsplatz.

Ursachen für Verspannungen

Wenn uns der Rücken plagt, handelt es sich oft um akute Schmerzen, die weniger als sechs Wochen andauern. Zumeist gibt es dafür nicht die eine konkrete Ursache – vielmehr handelt es sich um sogenannte unspezifische Rückenschmerzen. Sie sind oftmals auf Muskelverspannungen zurückzuführen. Diese können beispielsweise durch ungewohnte Bewegungen, einseitige Belastungen, Fehlhaltungen, falsches Sitzen etwa vor dem Computer oder auch Stress entstehen und uns das Leben schwermachen. Die gute Nachricht lautet: Meist verschwinden die Verspannungen nach wenigen Tagen von allein wieder. Bestehen sie länger als sechs Wochen, spricht man von subakuten, nach zwölf Wochen von chronischen Rückenschmerzen.

Das Kreuz mit dem Kreuz
Wenn uns der Rücken plagt, handelt es sich oft um akute Schmerzen, die weniger als sechs Wochen andauern.

Nicht immer harmlos

Manchmal jedoch stecken auch Unfälle oder ernste Erkrankungen hinter den Beschwerden. Zu diesen spezifischen Ursachen zählt zum Beispiel der Bandscheibenvorfall. Doch auch Entzündungen etwa der Bauchspeicheldrüse, eingeklemmte Nerven, Tumoren oder Osteoporose (Knochenschwund) kommen als Auslöser infrage. Grundsätzlich gilt: Nicht jeder Rückenschmerz ist ein Fall für den Arzt. Wenn den Beschwerden jedoch ein Unfall vorausgeht oder sich Warnsignale wie Fieber, Gefühlsstörungen und Lähmungserscheinungen in Armen und Beinen oder ein allgemeines Krankheitsgefühl zeigen, ist der Gang in die Arztpraxis angezeigt. Auch wenn die Schmerzen im Laufe der Zeit nicht nachlassen oder gar chronisch werden, kann es sinnvoll sein, eine Ärztin oder einen Arzt zu konsultieren.

Schmerz vorbeugen

Den Beschwerden sind wir jedoch nicht hilflos ausgeliefert: Schon vorbeugend lässt sich einiges tun, etwa gezieltes Training der Rücken-, Bauch- und Beckenbodenmuskulatur. Sportarten wie etwa Nordic Walking, Ski-Langlauf, Radfahren oder Inline-Skating können den Rücken ebenfalls stärken. Bewegung ist das A und O, auch um Übergewicht zu vermeiden. Doch wie der «Sanitas Health Forecast 2023» zeigt, sind Frau und Herr Schweizer Bewegungsmuffel: Schon heute bewegt sich eine Mehrheit weniger als zwei Stunden pro Tag, wobei den meisten entweder die Zeit oder die Lust dazu fehlt. Knapp die Hälfte der Befragten erwartet, dass wir in Zukunft sogar noch weniger aktiv sein werden, nur 18 Prozent sind hier anderer Meinung. Dabei weiss die Bevölkerung, dass insbesondere der Rücken von körperlicher Aktivität profitiert. Studien zeigen zudem, dass bei Vorlie- gen von wiederkehrenden Rückenschmerzen die Häufigkeit der Schmerattacken fast um die Hälfte reduziert werden kann – wenn man sich denn regelmässig bewegt. Auch wer wenig Zeit hat, kann körperliche Betätigung in seinen Alltag einbauen: Seien es kurze Spaziergänge in der Mittagspause, Treppensteigen statt Fahrstuhlfahren oder kleinere Übungen fürs Büro, wie etwa das Kreisen oder Drehen der Schultern. Der Rücken dankt es!

Erstellt: 23.07.2024 07:00 Uhr

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