Diabetes Den Blutzucker fest im Griff

Diabetes bleibt oft lange Zeit unentdeckt – häufig mit gefährlichen Folgen. Warum das so ist und wie man den Verlauf der Erkrankung dank künstlicher Intelligenz schnell überprüfen kann.

Den Blutzucker fest im Griff
Ein KI-Algorithmus erkennt den Schweregrad der Erkrankung.

In der Schweiz leiden etwa 500’000 Menschen unter Diabetes mellitus. Doch rund ein Drittel der Betroffenen wissen noch nicht einmal von ihrer Erkrankung. Denn 90 bis 95 Prozent der Patientinnen und Patienten haben einen sogenannten Typ-2-Diabetes, der sich meist schleichend entwickelt und lange Zeit keine spürbaren Beschwerden verursacht. Erst bei fortschreitendem Verlauf fallen Symptome wie trockene Haut, starker Durst und häufiges Wasserlassen auf. Viele Menschen mit Diabetes fühlen sich müde sowie geschwächt und werden anfälliger für Infekte. Problematisch sind aber vor allem potenzielle Folgeerkrankungen, die der Diabetes mit sich bringt.

Ein erhöhter oder schwankender Blutzuckerspiegel wirkt sich negativ auf unsere Blutgefässe und die Sauerstoffversorgung des Körpers aus. So kommt es beispielsweise häufig zu Veränderungen in der Netzhaut der Augen. Werden sie nicht rechtzeitig erkannt, sind Sehstörungen, im schlimmsten Fall sogar Erblindung, die Folgen. Nieren- und Nervenerkrankungen, schlecht heilende Wunden, Herzkrankheiten, Gefässverschlüsse und Schlaganfälle sind ebenfalls typische Komplikationen. Wenn Zuckerwerte extrem entgleisen, droht sogar ein diabetisches Koma.

Woher Diabetes kommt

Zum einen spielt die genetische Veranlagung eine Rolle, ob wir einen Typ-2-Diabetes bekommen oder nicht. Zum anderen zählen eine unausgewogene Ernährung und Übergewicht sowie Bewegungsmangel zu den wichtigsten Ursachen.

Wer wenig Ballaststoffe und viele einfache Kohlenhydrate aus Weissmehlprodukten sowie Zucker zu sich nimmt, sorgt für einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel. Die Bauchspeicheldrüse produziert daraufhin verstärkt das Hormon Insulin, um den Zucker aus der Nahrung den Körperzellen als Energie bereitzustellen. Bei hohem Zuckerkonsum und niedrigem Energieverbrauch können die Körperzellen jedoch nicht ausreichend Zucker aufnehmen und werden unempfindlicher gegenüber Insulin. Gleichzeitig kommt es zu einer Überproduktion des Hormons, bis die produzierenden Zellen erschöpfen. Sowohl die Wirkung als auch die Ausschüttung von Insulin sind gestört, und der Zuckergehalt im Blut steigt stetig an. Früher galt der Typ-2-Diabetes als «Altersdiabetes», da er vor allem ältere Erwachsene betraf. Heute tritt er jedoch vermehrt im Jugendalter auf, da immer mehr junge Menschen an Übergewicht leiden.

 

Den Blutzucker fest im Griff
Ein erhöhter oder schwankender Blutzuckerspiegel wirkt sich negativ auf unsere Blutgefässe und die Sauerstoffversorgung des Körpers aus.

Was gegen Diabetes hilft

Zur Vorbeugung und Behandlung des Typ-2-Diabetes gelten regelmässige körperliche Aktivität, eine angepasste Ernährung und ein normales Körpergewicht als wichtigste Massnahmen. Diese senken den Blutzuckerspiegel sowie den Insulinbedarf und verbessern gleichzeitig die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen. Auch ein Rauchstopp wirkt sich positiv auf den Zuckerstoffwechsel aus. Reicht bei einem fortgeschrittenen Diabetes die konsequente Änderung des Lebensstils nicht aus, können Medikamente die Insulinproduktion anregen. Wenn auch das nicht gelingt, spritzen sich Betroffene Insulin.

Menschen mit Typ-1-Diabetes, einer selteneren Autoimmunerkrankung, müssen dies ein Leben lang tun. Ihr Immunsystem zerstört die Zellen der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulinproduktion verantwortlich sind. Die Erkrankung beginnt meist im Kindes- oder Jugendalter und ist bisher nicht heilbar.

Schweregrad ist messbar

Ob wir einen Typ-2-Diabetes mit unserem Lebensstil in den Griff bekommen oder Medikamente benötigen, hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Forschende der Universität München haben eine neue, schmerzfreie Methode entwickelt, um den Verlauf zu messen.

Dabei erzeugen Lichtimpulse Ultraschallwellen im Körpergewebe, die in Bilder umgewandelt werden. Diese zeigen die kleinen Blutgefässe und ihre Verzweigungen in der Haut. Ein KI-Algorithmus berechnet anhand der Bilder den Schweregrad des Typ-2-Diabetes. So kann man beispielsweise auch zuhause überprüfen, ob eine Therapie wirkt.

Erstellt: 03.02.2025 07:00 Uhr

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