Bewegungsapparat Den Rückenbeschwerden davonlaufen

Tägliches Spazierengehen gegen Kreuzschmerzen? Eine aktuelle australische Studie hat diese Therapieoption analysiert – mit spannenden Erkenntnissen im Kampf gegen die Volkskrankheit Nummer eins.

Den Rückenbeschwerden davonlaufen
Gehen bewegt die Muskeln im Bereich der Wirbelsäule.

Dass stundenlanges Sitzen unsere Gesundheit auf Dauer erheblich beeinflussen kann, ist nichts Neues. Ob auf dem Weg zur Arbeit, am Schreibtisch oder abends auf dem Sofa: Wir sitzen im Durchschnitt neun Stunden am Tag, junge Erwachsene sogar mehr als zehn Stunden. Sitzen bestimmt unseren Alltag, und es braucht schon ein grosses Bewusstsein dafür und viel Motivation, nachhaltig etwas dagegen zu unternehmen. Denn gelegentlich zur Arbeit zu laufen respektive mit dem Velo zu fahren oder den Schreibtisch auf Stehhöhe einzustellen, reicht nicht aus. Es braucht ein dauerhaftes Umdenken. Wissenschaftliche Untersuchungen aus den USA und Australien haben gezeigt, dass Menschen, welche sich viel bewegen, eine um fünf Jahre höhere Lebenserwartung haben als jene, die vor allem sitzen. Weitere Erkenntnis: Wer sich über längere Zeit nur unzureichend bewegt, beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit seiner Muskulatur, was wiederum Fehlhaltungen begünstigt. Ziehen die Schultern nach vorn, wird nicht nur die Nackenmuskulatur beeinträchtigt, auch gerät die Körpermitte aus der Balance. Die Folge: Rückenund Nackenschmerzen.

Tipps zur Selbstbehandlung

Doch was kann man bei akuten Rückenschmerzen selbst am besten tun? Sind die Schmerzen anfänglich so stark, dass Bewegung kaum möglich ist, sollte Ruhe im Vordergrund stehen. Dennoch gilt es, eine längere Bettruhe zu vermeiden, da sich die Schmerzen sonst sogar noch verstärken können. Fachleute raten, schrittweise die Alltagsaktivitäten wieder aufzunehmen. Neben Wärme in Form von Wärmeflaschen oder -pflastern oder einem Vollbad helfen entspannende und durchblutungsfördernde Übungen. Zudem können Schmerzmedikamente

Den Rückenbeschwerden davonlaufen
Wissenschaftliche Untersuchungen aus den USA und Australien haben gezeigt, dass Menschen, welche sich viel bewegen, eine um fünf Jahre höhere Lebenserwartung haben als jene, die vor allem sitzen.

Studie zum Spazierengehen

 Sind die ersten heftigen Schmerzen abgeklungen, empfinden nicht wenige Betroffene einen Spaziergang als angenehm – eine Therapieoption, die inzwischen auch medizinisch belegt ist. Denn empfahlen Medizinerinnen und Mediziner bislang Sport und Muskelaufbau, um den Beschwerden nachhaltig zu begegnen, sind australische Forschende mittels einer jüngst veröffentlichten Studie nun dem Spazierengehen auf den Grund gegangen. Für ihre Untersuchung haben sie 701 australische Erwachsene gewinnen können, welche in der jüngeren Vergangenheit unter starken, unspezifischen Rückenschmerzen litten. Zudem wiesen die Probanden einen Body-Mass-Index von 30 auf, welche der Krankheit Adipositas ersten Grades entspricht. Die Aufgabe der Teilnehmenden lag darin, eine vorgegebene Bewegung zu absolvieren, welche sie innert sechs Monaten auf 30 Minuten an fünf Tagen pro Woche steigern sollten. Das Ergebnis: Klagten die Probanden aus der Kontrollgruppe im Schnitt alle 112 Tage über akute Schmerzattacken, traten diese in der Bewegungsgruppe im Mittel nur alle 208 Tage auf. Laut der Forschenden sei bei den Probanden der Geh-Gruppe die Häufigkeit von Schmerzattacken um rund 28 Prozent zurückgegangen. Besonders positiv hervorzuheben: Das Spazierengehen habe zudem zu einer gesteigerten Lebensqualität der Probanden geführt. Neben weniger medizinischer Hilfe, die sie in Anspruch nehmen mussten, seien sie zudem seltener im Job ausgefallen, was auch zu geringeren Krankheitskosten führt. Warum Spazierengehen so günstige Effekte auf den Rücken hat, konnten die Forschenden noch nicht im Detail begründen. Sie gehen jedoch davon aus, dass die fürs Gehen typischen sanften Schwingungsbewegungen die Muskeln im Bereich der Wirbelsäule belasten und kräftigen.

 

Alarmzeichen ernst nehmen

Wichtig zu wissen: Klingen die hartnäckigen Schmerzen auch nach drei Tagen nicht ab, ist ärztlicher Rat gefragt, um die Ursache abklären zu lassen. Chiropraktische Behandlungen sind nur eine mögliche erfolgversprechende Therapiemassnahme. Treten Alarmzeichen wie starker Kreuz- und Beinschmerz auf, der mit Lähmungserscheinungen am Unterleib und an den Beinen einhergeht, sollte sogar dringend gehandelt werden – ebenso bei Kontrollverlust über Blase und Darm sowie Taubheitsgefühlen an den Innenseiten der Oberschenkel. Nur eine zeitnahe Operation von ausgewiesenen Wirbelsäulenchirurgen kann dann helfen, bleibende Nervenschäden zu verhindern.

Erstellt: 18.08.2024 07:00 Uhr

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