Gicht Eine Frage der Genvarianten?

Wie Feuer oder tausend Nadelstiche – so beschreiben Betroffene oft die Schmerzen, die plötzlich bei einem Gichtanfall auftreten. Optisch zeigt sich das betroffene Gelenk rot und geschwollen. Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich zu viel Harnsäure im Körper ansammelt und an unterschiedlichen Stellen ablagert. Der Grund: Entweder wird zu viel Harnsäure produziert oder zu wenig über die Niere ausgeschieden. Zunächst führt dies zu Entzündungen und in der Folge zu Schäden an den Gelenken. 80 Prozent der Betroffenen sind Männer, die erste Attacke erfolgt meist zwischen dem 40. und 45. Lebensjahr. Frauen bleiben in der Regel bis zur Menopause verschont, dank dem Schutz durch die weiblichen Geschlechtshormone. Der häufigste Grund für einen erhöhten Harnsäurespiegel, der in einem Anfall münden kann, ist die Kombination aus falscher Ernährung – vor allem zu viel Fleisch und Alkohol – und erblicher Veranlagung.
110-Fach Höheres Risiko
Wie steht die Krankheit Gicht mit dem Auftreten bestimmter Genvarianten in Zusammenhang? Dieser Frage sind Forscher des Universitätsklinikums Freiburg in Deutschland gemeinsam mit 195 wissenschaftlichen Einrichtungen nachgegangen. Das Ergebnis, das aus der Auswertung von genetischen Daten von rund 475'000 freiwilligen Testpersonen resultiert, wurde im Fachmagazin «Nature Genetics» veröffentlicht. Auf Basis der enormen Datenmenge konnte das Team zahlreiche Genveränderungen ausmachen, die auf den Harnsäurewert im Blut und somit auch auf das Risiko für Gicht einen Einfluss haben – und zwar direkt. Insgesamt 147 Genorte spielen dabei nachweislich eine Rolle.
Im Rahmen ihrer Untersuchung stellten die Forscher auch fest, dass bei Personen mit einer starken derartigen erblichen Veranlagung das Aufkommen von Gicht um 110-fach höher ist als bei Personen mit einer niedrigen erblichen Veranlagung. «Wir sind zuversichtlich, dass unsere Ergebnisse als Ansatzpunkte für Folgestudien langfristig die Entwicklung von Therapien für Gicht verbessern,» resümiert Co-Autor Dr. Yong Li vom Freiburger Institut für Genetische Epidemiologie.
Erstellt: 02.12.2024 07:00 Uhr
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