Krebserkrankung Fortschritt braucht Verantwortung – auch für sich selbst
Es ist eine Diagnose, die Betroffenen den Boden unter den Füssen wegzieht: Krebs. Wie wird es weitergehen? Welche Therapien kommen auf mich zu? Und vor allem: Werde ich jemals wieder gesund? Die alles entscheidende Frage überhaupt, denn schweizweit zählen Tumorerkrankungen gleich nach Herz-Kreislauf-Leiden zu den häufigsten Todesursachen. Laut den aktuellsten Zahlen der Krebsliga Schweiz sterben jedes Jahr rund 17’300 Menschen in der Schweiz daran. Demgegenüber stehen jährlich rund 45‘000 Neuerkrankungen – am häufigsten trifft es Menschen in der Altersgruppe zwischen 65 und 75 Jahren. Während bei Männern Prostatakrebs mit 29 Prozent vor Lungen- und Dickdarmkrebs die Liste anführt, ist bei Frauen Brustkrebs mit 32 Prozent aller Krebserkrankungen am häufigsten, ebenso gefolgt von Lungen- und Dickdarmkrebs.
Viele Todesfälle vermeidbar
Ist es der Lebensstil? Sind es die Gene? Das Alter? Oder einfach nur ein Zufall? Es gibt viele Faktoren, die eine Rolle dabei spielen, dass Zellen unkontrolliert wachsen und Tumoren entstehen. Fakt ist jedoch, dass viele krebsbedingte Todesfälle vermieden werden könnten – und zwar mehr als bislang angenommen. Genauer gesagt: fast jeder zweite Krebstod. Das geht aus einer US-Studie, die im Herbst 2022 in der Fachzeitschrift «The Lancet» publiziert worden ist, hervor. Das Forscherteam der University of Washington in Seattle identifizierte bei seiner Daten-Analyse von etwa zehn Millionen Menschen, die im Jahr 2019 an 23 verschiedenen Arten von Krebs gestorben waren, insgesamt 34 Verhaltens- und Berufsrisiken. Die Top 3: Rauchen, Alkoholkonsum und Übergewicht.
Rauchstopp Lohnt sich immer
Warum sich der Rauchstopp, selbst für langjährige Kettenraucher, lohnt, das hat ein Forscherteam um Peter Campbell vom Wellcome Trust Sanger Institute in Grossbritannien herausgefunden. Fakt ist: Bestimmte Inhaltsstoffe in Tabakrauch können zu genetischen Veränderungen in den Bronchienzellen führen. Diese sogenannten Mutationen gelten als ein Auslöser für das ungehemmte, zerstörerischen Wuchern der Tumorzellen. Die Wissenschaftler hatten in ihrer Studie Epithelzellen aus den Bronchien von Kindern, Nichtrauchern und ehemaligen Rauchern mit denen von noch Schmökernden verglichen. Das erstaunliche Ergebnis: Wenn jemand mit dem Rauchen aufhört, werden die genetischen Schäden in einem Teil der Zellen repariert. Die Stammzellen in der Lunge, die aus bis dato unerklärten Grund resistent gegen den schädlichen Effekt des Tabakrauches sind, seien vermutlich dafür verantwortlich. Wenn sich diese Vorläuferzellen teilen, könnten sie das geschädigte Gewebe allmählich ersetzen.
Forschung läuft auf Hochtouren
Neben einem gesunden Lebensstil ist die Krebs-Früherkennung ein weiterer wichtiger Baustein im Kampf gegen den Krebs. Viele Krebsarten können heute in vielen Fällen geheilt werden – dank unermüdlicher Forschung, die in unter anderem verbesserten Diagnostikverfahren und neuen Therapieansätzen mündet. Heute kann mehr als die Hälfte der Betroffenen auf dauerhafte Heilung hoffen. In der modernen Krebstherapie ist eine zunehmende molekulare Spezialisierung zu beobachten, sodass verschiedene Krebsarten ganz unterschiedlich behandelt werden können, bei zunehmend weniger Nebenwirkungen. Enormer Fortschritt ist auch im Bereich Immuntherapien und der zielgerichteten Therapien zu verzeichnen. So lässt sich heute beispielsweise schwarzer Hautkrebs im fortgeschrittenen metastasierten Stadium – einst ein sicheres Todesurteil – mit Immuntherapien sehr gut behandeln. Zielgerichtete Arzneimittel, die sich gegen spezifische biologische Eigenschaften der Krebszellen richten, sorgen unter anderem beim fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom für grosse Verbesserungen in der Behandlung. Der Behandlungserfolg hängt allerdings davon ab, in welchem Stadium der Tumor entdeckt wird. Und hier gilt ganz klar die Devise: je früher, desto besser. Da die meisten Symptome erst bei fortgeschrittenen Tumoren auftreten, kommt den Krebsvorsorgeuntersuchungen daher eine grosse Bedeutung zu. Laut wissenschaftlichen Studien kann dadurch sowohl die die Häufigkeit bösartiger Tumoren als auch die Sterblichkeit durch bestimmte Krebsarten in der Allgemeinbevölkerung gesenkt werden.
Erstellt: 08.05.2024 07:00 Uhr
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