Allergie­beschwerden Heuschnupfen: Frühzeitige Behandlung kann Asthma verhindern

Heuschnupfen beginnt in der Regel im Kindesalter und zählt zu den häufigsten Allergie­beschwerden überhaupt. Mit einer frühzeitigen Behandlung kann ein allergisches Asthma verhindert werden.

Fliessschnupfen, gerötete und juckende Augen sowie Tagesmüdigkeit mit der Folge einer verminderten Konzentrations- und Lernfähigkeit. Gerade jetzt, im Frühjahr, leiden wieder viele Menschen unter den typischen Symptomen eines Heuschnupfens, also einer Allergie gegen Pflanzenpollen. An Allergien leidende Personen mit ausgeprägten Symptomen sind häufig erschöpft und fühlen sich bei der Arbeit oder in der Schule nicht leistungsfähig. Zudem kann es auch ihre Freizeitaktivitäten im Freien während der Pollensaison sehr einschränken.
Allein in der Schweiz sind laut jüngsten Schätzungen 1,2 Millionen von dieser allergischen Erkrankung betroffen. Die Pollenal­lergie ist damit mit Abstand die am weitesten verbreitete aller inhalativen Allergien. In der Regel beginnen die Beschwerden ab dem Schulalter. Kinder von Eltern mit einer Allergie haben ein höheres Risiko, selbst eine Allergie zu entwickeln. Sind beide Eltern betroffen, steigt die Wahrscheinlichkeit auf etwa 60 Prozent.

Pollensaison im Blick

Doch nicht nur im Frühling können sich durch Pollen ausgelöste allergische Reaktionen der oberen Atemwege bemerkbar machen: Die Pollensaison verläuft von Februar bis in den Herbst hinein. Wer wissen möchte, wie man möglichst unbeschwert durch die Pollensaison kommt, sollte einen Blick in den Pollenflugkalender werfen. Welche Pollen fliegen wann? Der Jahresüberblick verrät, wann man selbst oder andere Betroffene in der Fa­milie mit einer hohen Pollenbelastung rechnen müssen. Birke? Gräser? Esche? Roggen? Anhand der aktuellen Symptome können zu­dem erste Rückschlüsse auf die persönlich re­levanten Allergieaus­löser gezogen werden. Warum einige Menschen allergisch auf Pollen reagieren und andere wiederum nicht, ist noch nicht vollständig erforscht. Einige reagieren nur auf wenige Pollenarten allergisch, während bei anderen der Heuschnupfen von vielen unterschiedlichen Pollen ausgelöst werden kann. Ein Allergietest bei einer Ärztin oder einem Arzt verschafft Klarheit.


Gefährlicher Etagenwechsel

Halten die Beschwerden trotz symptomatischer Behandlung mit Antihistaminika oder Kortison längerfristig an, sollte man die Beschwerden einer Ärztin oder einem Arzt schildern und sich für eine spezifische Diagno­se auf Allergien  testen lassen. Auf dieser Basis können Behandlungsmöglichkeiten besprochen werden. Allergien können nämlich auch ursächlich behandelt werden. Wichtig zu wissen: Wird eine Pollenallergie nicht oder über einen längeren Zeitraum nur unzureichend behandelt, können neue Allergien auftreten.
Nicht selten entwickelt sich aus Heuschnupfen ein allergisches Asthma. Etwa 30 Prozent der Menschen mit Heuschnupfen, davon über 12 Prozent der Kinder und Jugendlichen, sind von einem sogenannten «Etagenwechsel» betroffen. Das bedeutet, dass die Entzündung der oberen Atemwege (Nase) über die Luftröhre ihren Weg in die unteren Atemwege (Lunge) findet. Heuschnupfen bei Kindern ist also keine Bagatelle. Wichtig ist eine frühzeitige ursächliche Behandlung, um ein allergisches Asthma zu verhindern.
Denkbare weitere Folgen einer unbehandelten Pollenallergie können auch Nasennebenhöhlenentzündungen und Entzündungsprozesse, die sich auf weitere Organe ausweiten, sein. Umso wichtiger, dass Beschwerden nicht verharmlost werden und ein Heuschnupfen behandelt wird.

 

Kausale Behandlung

Die Desensibilisierung oder Allergie-Immuntherapie (AIT) ist die einzige Therapiemöglichkeit, die einem Voranschreiten der Symptome sowie der Entwicklung weiterer Allergien oder der Entstehung von Asthma nachhaltig entgegenwirken kann. Ziel der Desensibilisierung ist es, den Körper allmählich an ein bestimmtes Allergen zu gewöhnen. Nach und nach bleiben dann allergische Beschwerden beim Kontakt mit diesem Allergen aus. Es sollte bereits in der ersten Pollensaison nach Therapierstart eine deutliche Verbesserung bemerkbar sein. Man unterscheidet zwischen zwei Therapiearten:

SLIT: Diese Abkürzung steht für die sublinguale Immuntherapie, da die Einnahme unter der Zunge erfolgt. Hier kommen schnell­-
lösliche Schmelztabletten oder Tropfen zum Einsatz.

SCIT: Diese Abkürzung bedeutet ausgeschrieben «subkutane Immuntherapie». Hier werden die Allergene, nach einer anfänglichen Aufdosierungsphase, in regelmässigen Abständen (alle 4 bis 8 Wochen) mit einer Spritze verabreicht.

Dranbleiben lohnt sich

Welche Therapie passt am besten zu mir und meinem Alltag? Bei der subkutanen Therapie müssen regelmässige Termine bei der Ärztin oder beim Arzt eingeplant werden. Bei der Desensibilisierung, etwa mit Tabletten, findet nur die Ersteinnahme in der Praxis statt. Anschliessend werden diese bequem zu Hause einmal täglich unter die Zunge gelegt und sich dann nur noch alle drei Monate mit der Fachperson treffen.
Beiden Therapieformen dauern mindestens drei Jahre. So lange muss der Körper trainiert werden, um eine Toleranz gegenüber dem allergieauslösenden Allergen zu entwickeln. Das mag vielleicht nach einer langen Zeit klingen, dafür ist der Lohn, dass Allergiesymptome auf lange Sicht aus dem Alltag verbannt werden können. Endlich den Frühling ohne juckende Augen und laufende Nase geniessen! 

Schon gewusst?
Desensibilisierung, oder auch Hyposensibilisierung genannt, klingt neu und hochmodern, aber in Wirklichkeit fand die erste Studie dazu 20 Jahre vor der Entdeckung von Allergiemedikamenten wie Antihistaminika statt.

Im Jahr 1911 injizierte der britische Arzt Leonard Noon Pollenextrakt unter die Haut von Patientinnen und Patienten mit Heuschnupfen – und stellte fest, dass Gräser danach weniger starke allergische Auswirkungen auf deren Augen hatten.

Eine Desensibilisierung ist nicht nur für Menschen, sondern auch für Haustiere mit Atemwegsallergien geeignet.

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Erstellt: 02.06.2025 07:00 Uhr

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