Kniearthrose Kniearthrose: Es muss nicht immer eine ganze Prothese sein
Jährlich werden in der Schweiz rund 20'000 künstliche Kniegelenke implantiert. Damit gelingt es vielen Patientinnen und Patienten wieder zu einer guten Lebensqualität zu verhelfen. Im Verhältnis zu Totalprothesen werden jedoch nur rund 20 bis 25 Prozent Teilprothesen (unikondyläre Prothesen) eingebaut. Dabei leiden circa 50 Prozent aller Patienten, die sich für eine Knieprothese qualifizieren, nur an einer unikompartimentalen Arthrose. Das heisst von drei Kniekompartimenten sind lediglich eines, maximal zwei Kompartimente betroffen.
Anatomie des Kniegelenkes
Das menschliche Kniegelenk besteht anatomisch gesehen aus einem inneren und äusseren Kompartiment sowie aus einem Kniescheibenkompartiment. Ist nur ein Kompartiment durch die Arthrose betroffen, so könnte oft auf eine Knietotalprothese verzichtet und nur eine Teilprothese eingebaut werden.
Knieteilprothesen: höhere Zufriedenheit
Erhalt der Biologie
Mit der Teilprothese kann nämlich das biologische Kniegelenk erhalten bleiben, es wird lediglich der schmerzhafte Teil ersetzt. Dadurch kann der natürliche Bewegungsumfang erhalten werden. Den Patienten ist es sogar möglich, ihre ursprüngliche sportliche Aktivität wiederaufzubauen. Lediglich wird empfohlen auf Laufbelastungen (Joggen) und Kontaktsportarten zu verzichten, um das übrige Kniegelenk zu schützen. Mit der Implantation eines Teilgelenkes können zudem auch Achsenfehlstellungen (O-Beine / X-Beine) korrigiert und die angestammte Beinachse wieder hergestellt werden. Nicht selten berichten Patienten rund ein Jahr ab OP kaum mehr einen Unterschied zum normalen Kniegelenk zu verspüren.
Bei vernünftiger Belastung ist die Lebensdauer eines Teilgelenkes selten der limitierende Faktor für das Kniegelenk, sondern vielmehr der natürliche Verschleiss der übrigen Kompartimente. Sollte es zu einer Anschlussarthrose der anderen Kompartimente kommen, so kann ohne relevanten Nachteil das Teilgelenk in ein Vollgelenk gewechselt werden.
Referenzzentrum für Knieteilprothesen
Der Schlüssel zum Erfolg liegt wie bereits erwähnt in der korrekten Indikationsstellung und hängt somit von der Erfahrung des behandelnden Orthopäden ab.
Zum Autor
Dr. med. Pierre Hofer
Leitender Arzt
Orthopädie St Gallen
Rosenbergstrasse 42b
9000 St Gallen
Erstellt: 07.07.2024 07:00 Uhr
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