Männergesundheit Länger, aber nicht immer gesünder

Mit fast 82 Jahren Lebenszeit darf ein Neugeborener in der Schweiz heute rechnen – die heutigen Bedingungen vorausgesetzt. Damit liegen die Schweizer Männer in puncto Lebenserwartung auf Platz eins weltweit. Ein längeres Leben kann, muss aber kein Segen sein. Das Altwerden bereitet nur dann wirklich Freude, wenn man bei guter Gesundheit ist. In der Schweiz ist das tatsächlich gelungen: «Die Zahl der gesunden Lebensjahre hat sich fast parallel zur Lebenserwartung nach oben bewegt», sagt Adrien Remund, Erstautor einer Studie der Universität Genf, die im August 2019 im «International Journal of Public Health» veröffentlicht worden ist. In Zahlen ausgedrückt:
Männer haben seit 1990 im Durchschnitt fast fünf Lebensjahre dazugewonnen, 4,5 davon in guter Gesundheit.
Unterschiede in puncto Bildungsniveau
Allerdings profitieren von dieser Entwicklung nicht alle gleichermassen. Während bei Männern mit dem höchsten Bildungsniveau die Anzahl an Lebensjahren bei schlechter Gesundheit seit 1990 praktisch unverändert blieb, stieg die Anzahl bei den Männern mit dem niedrigsten Bildungsniveau von drei auf sechs Jahre. «Seit 2000 haben Männer mit Pflichtschulabschluss praktisch keine gesunden Lebensjahre mehr dazugewonnen», hält der Genfer Forscher fest. Doch warum geht die Schere zwischen den sozialen Schichten auf? Das Forscherteam vermutet, dass eine Ursache im Schweizer Gesundheitssystem liegt. Stichwort: hohe Kostenbeteiligung der Privathaushalte. Und: Effektiv sei es zwar in der Versorgung seiner Patienten, jedoch hapere es bei der Gesundheitsvorsorge. Bekannt ist jedoch: Prävention erfordert auch Eigeninitiative, sei es durch eine gesündere Ernährung, Rauchstopp oder das Wahrnehmen von Vorsorgeuntersuchungen. Hieran mangelt es laut zahlreichen anderen Untersuchungen tendenziell bei Männern oder bei sozial schlechter gestellten Bürgern. Prävention gilt daher für viele Experten nicht nur als Schlüssel zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheit in der Bevölkerung, sondern auch als Motor für ein langes, gesundes Leben – für alle.
Erstellt: 20.10.2024 07:00 Uhr
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