Rückenschmerzen Schmerz lass nach!

Wer heutzutage nicht über Kreuzschmerzen klagt, gilt schon fast als Rarität: Von Rückenschmerzen, vor allem im Kreuz, in der Lendenwirbelsäule oder im Nacken, sind laut dem letzten Rückenreport der Schweizer Rheumaliga 88 Prozent der Schweizer Bevölkerung mindestens einmal pro Jahr betroffen. Rückenschmerzen zählen in der Schweiz mittlerweile zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden.
Meist harmlos
Meistens sind Rückenschmerzen harmlos, treten plötzlich aufgrund von harmlosen Verspannungen der Nacken- und Rückenmuskulatur auf und verschwinden innerhalb einiger Tage oder Wochen oft von selbst wieder. Ursache können sowohl körperliche als auch psychische Faktoren sein. Dazu zählen unter anderem zu wenig Bewegung, falsche Haltung, einseitige Tätigkeiten, Übergewicht und Stress.
Bleiben Rückenschmerzen bestehen, ist ärztliche Hilfe erforderlich – bei Alarmsignalen wie beispielsweise ein Taubheitsgefühl oder Lähmungserscheinungen in Armen oder Beinen sofort. Sechs Wochen, so rät die «Versorgungsleitlinie Kreuzschmerzen», sollte mit dem Röntgen gewartet werden. Dies gilt allerdings nur, wenn von unspezifischen Rückenschmerzen ausgegangen werden kann, was in etwa 85 Prozent der Fälle zustimmt. Nur etwa 15 Prozent der Rückenschmerzen lassen sich auf eine eindeutige Ursache wie einen Bandscheibenvorfall zurückführen.
Überversorgung?
Eine Studie des Instituts für Hausarztmedizin der Universität Zürich und der Groupe Mutuel hat vor einiger Zeit zutage gebracht, dass Patientinnen und Patienten mit unspezifischen Rückenschmerzen in der Schweiz häufig zu schnell mit starken Schmerzmitteln, die mit einem erhöhten Suchtpotenzial assoziiert werden, versorgt und bildgebende Untersuchungen wie Röntgen, MRI und CT zu früh durchgeführt werden. Von den gewählten bildgebenden Verfahren wurde das MRI mit 44 Prozent am häufigsten durchgeführt. Von weiteren Studien ist bekannt, dass MRI-Untersuchungen häufig zu früh, ohne gute Indikation durchgeführt werden. Sie führen ausserdem eher zu Folgeuntersuchungen sowie weiteren Kosten und können sogar den Heilungsverlauf verzögern. Personen, die an Rückenschmerzen litten und per bildgebendem Verfahren untersucht wurden, hatten 72 Prozent höhere Gesundheitskosten als solche ohne. «Die Studie zeigt auf, dass Patienten mit Rückenschmerzen oftmals überversorgt werden», gibt Daniel Volken, stellvertretender Direktor der Groupe Mutuel, in der Mitteilung zur Studie zu bedenken. «Der Nutzen einer Behandlung sollte in Zukunft im Zentrum stehen – und mit einem entsprechenden Modell abgegolten werden.»
Prävention: Nutzen enorm
Das Beste ist: Man bekommt erst gar keine Rückenschmerzen. Wer regelmässig Übungen zur Kräftigung und Dehnung der Muskulatur macht und leichten Ausdauersport betreibt, verringert das Risiko für Rückenschmerzen um 35 Prozent, das für Krankschreibungen sogar um 78 Prozent. Der Nutzen ist nicht nur für jeden von uns immens, sondern auch für Arbeitgeber und das Gesundheitssystem: Bei einer Umfrage der Rheumaliga Schweiz und der GfK Switzerland AG gaben sieben Prozent der Befragten an, aufgrund von Rückenschmerzen oder Verspannungen zwischen ein bis zwei Wochen krankheitsbedingt ausgefallen zu sein; das heisst sie konnten zum Beispiel nicht zur Arbeit gehen. Insgesamt entstehen durch das Volksleiden Rückenschmerzen in der Schweiz pro Jahr direkte medizinische Kosten in Höhe von mehreren Milliarden Franken. Nicht umsonst bieten Krankenkassen spezielle Rücken-Präventionsprogramme an. Mit Blick auf ein schmerzfreieres Leben ist es zentral, trotz Schmerzen aktiv zu bleiben, sei es durch ausgiebige Spaziergänge, Gymnastik oder Velofahren. Wichtig: nicht in eine Schonhaltung verfallen, sondern in Bewegung bleiben. Wärmebehandlungen, Massagen und Akupunktur verhelfen zu einer schnelleren Linderung.
7 Tipps für einen gesunden Rücken am Arbeitsplatz
1. Bauen Sie Bewegungspausen ein
Wenn Sie einen Bürojob haben, nutzen Sie Pausen gezielt für Bewegung.
2. Gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz bewegungsreicher
Höhenverstellbare Tische ermöglichen Stehpausen. Mehr Bewegung kommt mit speziellen Laufbändern namens Walking Pads ins Spiel.
3. Achten Sie auf eine ergonomische Sitzhaltung
Die Füsse sollten flach auf dem Boden stehen, die Knie wie die Oberarme in einem 90-Grad-Winkel sein.
4. Halten Sie den Bildschirm in angemessener Entfernung
Der Bildschirm sollte knapp unter Augenhöhe in 50 bis 80 cm Abstand stehen.
5. Initiieren Sie eine gemeinsame Fortbildung
Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber über die Möglichkeit einer gemeinsamen Fortbildung für interessierte Beschäftigte.
6. Nutzen Sie ergonomische Stühle
Verwenden Sie Stühle, die Ihre Lendenwirbelsäule unterstützen und achten Sie darauf, dass die Lendenwirbelstütze zu Ihrer Körpergrösse passt.
7. Werden Sie zwischendurch gezielt aktiv
Führen Sie regelmässig Mobilisierungsübungen an Ihrem Arbeitsplatz durch. Schon fünf Minuten helfen dabei, die Wirbelsäule zu mobilisieren und Verspannungen zu vermeiden.
Erstellt: 01.04.2025 07:00 Uhr
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