Bewegungsapparat Zum Davonlaufen

Schmerzen am Bewegungsapparat sind für viele Menschen Alltag – auch für Eltern. Besonders häufig: Rückenbeschwerden. Doch hierzu konnten  Forschende neue und zugleich gute  Spazier-Erkenntnisse gewinnen.

Zum Davonlaufen

Wie schwierig es sein kann, den Alltag samt Familienleben und Beruf unter einen Hut zu bekommen, erleben viele Familien täglich. Essen kochen, Hausaufgaben begleiten, die Kinder zum Sport fahren, Wäsche waschen, aufräumen, putzen, die Kleinen trösten. Für Eltern kaum Zeit, an die eigenen Wünsche und Belange geschweige denn an die Gesundheit zu denken. Dabei ist diese die Grundlage, um den familiären Anforderungen gewachsen zu sein. Oftmals als Erstes in Mitleidenschaft gezogen ist der Bewegungsapparat, sei es durch häufiges Tragen der Kinder, falsches Sitzen oder zu wenig Bewegung. Aber auch Stress ist, wie inzwischen wissenschaftlich gesichert, nicht selten Auslöser für körperliche Beschwerden.

Psyche schlägt auf Kreuz

Lassen sich gesundheitliche Zusammenhänge zwischen Bewegungsmangel und Rückenschmerzen leicht nachvollziehen, sind bei psychischen Belastungen und Rückenschmerzen die Wechselwirkungen komplizierter. Vor allem wenn Menschen dauerhaft unter Stress stehen, arbeiten die am Stress beteiligten Organe und Körpersysteme hormongesteuert ununterbrochen auf Hochtouren, wovon auch die Muskulatur in einem Höchstmass betroffen ist. Stressbedingte ständige oder häufige Anspannung führt zu Verspannungen, vor allem im Nacken, Schulterbereich und im Rücken, welche wiederum Schmerzen auslösen können. Nicht seltenes Phänomen: Selbst wenn die Rückenschmerzen besser geworden sind, zwickt es rasch erneut im Kreuz.

Unwichtiges aussieben

Dass es präventiv am wirkungsvollsten zu sein scheint, alltagsbedingte Stressfaktoren zu mindern, um Verspannungen und damit einhergehende Schmerzen zu vermeiden, ist unbestritten. Damit dies gelingt, raten Fachleute, sämtliche Alltagsaufgaben auf den Prüfstand zu stellen, das Pensum – wenn möglich – auszudünnen und bestenfalls Aufgaben zu delegieren. Manchmal kann es auch schon helfen, bestimmte zu hohe Ansprüche herunterzufahren und sich mehr Auszeiten zu gönnen.
Wie inzwischen wissenschaftlich belegt ist, sind Spaziergänge eine reelle Therapieoption. Empfahlen Medizinerinnen und Mediziner bislang Sport und Muskelaufbau, um den Beschwerden nachhaltig zu begegnen, sind australische Forschende nun dem Spazierengehen genauer auf den Grund gegangen. 

Spaziergänge helfen

Für ihre Untersuchung haben Forschende von der Macquarie Universität in Sydney mehr als 700 «unsportliche« Erwachsene, die vor Kurzem unspezifische Schmerzen im unteren Rücken hatten, sich nun aber besser fühlten, begleitet. Für die Studie bekam eine Hälfte der Teilnehmenden ein Spaziergeh-Programm verordnet. Dieses bestand darin, an fünf Tagen pro Woche unter Anleitung von Physiotherapeuten mindestens 30 Minuten zu gehen. Die andere Hälfte, die Kontrollgruppe, erhielt hingegen keine Aufgaben. Ergebnis: Wer sich an dem Laufprogramm orientierte, hatte im Schnitt erst nach 208 Tagen erneut so schlimme Kreuzschmerzen, dass der Alltag eingeschränkt war. Anders bei der Kontrollgruppe, deren Teilnehmende bereits nach 112 Tagen unter Schmerzen litten. Warum Gehen so gut für die Vorbeugung von Rückenschmerzen ist, konnten die Forschenden in ihrer im vergangenen Sommer veröffentlichten Studie nicht eindeutig belegen. Sie gehen jedoch davon aus, dass eine Kombination aus sanften Schwingungsbewegungen, der Belastung und Stärkung der Wirbelsäulenstrukturen und -muskeln, der Entspannung und dem Stressabbau ursächlich sein könnte. Zudem könnte die Ausschüttung von körpereigenen Endorphinen eine Rolle spielen. In regelmässigen Spaziergängen gerade jetzt im Grünen – sei es mit oder ohne Familienanhang – könnte also ein Schlüssel liegen, Stress abzubauen und zugleich seinem Rücken etwas Gutes zu tun. 

Erstellt: 21.07.2025 07:00 Uhr

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