Lysosomale Speicherkrankheiten Erste Symptome oft in der Kindheit

Lysosomale Speicherkrankheiten sind erblich bedingte Stoffwechselerkrankungen. Kennzeichnend: vielfältige Symptome und variable Krankheitsverläufe, was die Suche nach einer eindeutigen Diagnose häufig erschwert.

Erste Symptome oft in der Kindheit
Morbus Gaucher tritt bei ungefähr einem von 40'000 bis 60'000 Menschen auf.

Der Oktober war ein besonderer Monat – und zwar für zwei Krankheitsbilder, denen an einem Tag und den ganzen Monat lang besondere Aufmerksamkeit zuteil- wurde: Morbus Gaucher und ASMD (Acid Sphingomyelinase Deficiency). Beide gehören zu den seltenen Lysosomalen Speicherkrankheiten (LSK), die aufgrund ihrer Seltenheit und des uneinheitlichen Symptombil- des oft schwer als solche erkannt werden. Häufig kommt es daher zu Diagnoseverzögerungen. Wer unter einer LSK leidet, zu der eine Gruppe von etwa 70 seltenen, erblich bedingten Stoffwechselerkrankungen gehört, bei dem sind bestimmte Enzyme gar nicht oder nicht ausreichend vorhanden.

Enzymdefekte verantwortlich

Der Job von Enzymen in den spezialisierten Zellorganellen, den Lysosomen, ist der Abbau von Stoffwechselprodukten, wie beispielsweise Zucker, Eiweissstoffe und Fette, damit diese vom Köper weiterverwendet oder ausgeschieden werden können. Ursache für die Funktionsstörung oder den Aktivitätsverlust lysosomaler Enzyme ist eine Mutation in einem Gen. Bei Morbus Fabry etwa ist die Funktionsweise des Enzyms alpha-Galaktosidase A gestört. Es ist für die Spaltung und den Abbau zuckerhaltiger Fettstoffe, sogenannter Glykosphingolipide, verantwortlich. Bei Patienten mit ASMD verursacht die saure Sphingomyelinase die Störung. Bei Morbus Gaucher, der häufigsten LSK, sind Mutationen auf dem GBA-Gen, die autosomal-rezessiv vererbt werden, verantwortlich für einen Mangel des Enzyms ß-Glukozerebrosidase. Es ist normalerweise für den Abbau bestimmter zuckerhaltiger Fettstoffe, den Glukozerebrosiden, zuständig.

Erste Symptome oft in der Kindheit
Wichtig zu wissen: Manche der Symptome tauchen erstmals bei Babys oder Kleinkindern auf, können aber auch erst im höheren Lebensalter auftreten.

Progressiver Verlauf

Die Folge: Es kommt zu intrazellulären Anhäufungen zellulärer Abfallprodukte. Im Laufe der Zeit kann es zu einer Überfüllung und letztlich einer Zerstörung der Zellen kommen. Abhängig von dem jeweils mangelnden Enzym kommt es zu Störungen in unterschiedlichen Organsystemen mit komplexen Symptomen, darunter zum Beispiel Leber- und Milzvergrösserung, Herzmuskelatrophie oder Lungenerkrankungen. Bei Morbus Gaucher treten neben Vergrösserungen der Milz und/oder Leber, auch Veränderungen des Blutbildes sowie Knochenschmerzen auf. Wichtig zu wissen: Manche der Symptome tauchen erstmals bei Babys oder Kleinkindern auf, können aber auch erst im höheren Lebensalter auftreten. Fakt ist: Ohne Behandlung können die auch als Lysosomal Storage Diseases (LSD) genannten Krankheiten tödlich verlaufen. Die gute Nachricht: In den vergangenen 20 Jahren sind für viele LSK kausale Therapien entwickelt worden. Für einige Ausprägungen stehen heute spezielle Therapieoptionen zur Verfügung, darunter die Substratreduktionstherapie und die Enzymersatztherapie. Bei letzterer wird das defekte Enzym durch ein biotechnologisch hergestelltes Enzym ersetzt. In der Regel erfolgt die Behandlung alle zwei Wochen intravenös. Wichtig, nicht nur bei der Diagnose, die möglichst früh gestellt werden sollte, ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Betreuung der Betroffenen in spezialisierten Zentren.

Morbus Gaucher: mögliche Symptome

• Vergrösserte Milz und Leber (Hepatosplenomegalie)

• Funktionsstörung der Leber

• Knochenkrankheiten oder schmerz

  hafte Knochendefekte

• Neurologische Komplikationen

• Anschwellen der Lymphknoten

• (Gelegentlich) Gelenkdefekte

• Fatigue

• Aufgeblähter Bauch

• Bräunliche Hautfärbung

• Blutarmut (Anämie)

• Niedrige Blutplättchenzahl (Thrombopenie)

• Gelbe Fettablagerungen auf der Lederhaut des Auges

Erstellt: 06.01.2025 07:00 Uhr

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