Gesundes Essen Mehr als nur Nahrungsaufnahme

Welche ernährungsform ist die beste? Während laut einer aktuellen Studie die Devise lautet « Hauptsache gesund», steht uns in der Schweiz beim Aspekt Nachhaltigkeit weniger Flexibilität zu.

Mehr als nur Nahrungsaufnahme

Essen hat einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft und trägt zur Lebensqualität bei – so auch in der Schweiz. Ob kochen als leidenschaftliches Hobby, das entdecken neuer Gerichte, das auskundschaften von Restaurants oder als eine Möglichkeit, um soziale Kontakte zu pflegen: dem essen schenkt man viel Aufmerksamkeit. Das ist auch gut so, denn die Ernährungsweise hat einen grossen Einfluss auf unsere Gesundheit. Vollwertig essen und trinken hält gesund, fördert Leistung und Wohlbefinden. «Du bist, was du isst» – diese zunächst oberflächlich klingende Floskel ist bedeutsamer, als sie zunächst erscheinen mag. Das belegen schliesslich zahlreiche studien. Die eine empfiehlt eine mediterrane Kost, die andere den Verzicht auf Fleisch, die anderen wiederum eine ganz andere Ernährungsform. Für Verbraucher können die unterschiedlichen Ratschläge für eine gesunde Ernährung verwirrend sein.

Gesunde Ernährungsformen

Ein Forscherteam der Harvard T.H. Chan School of Public Health hat versucht, etwas Licht ins Dunkel zu bringen, indem die Wissenschaftler vier unterschiedliche, nachweislich gesundheitsfördernde Ernährungsformen (Mittelmeer-Diät, pflanzenbasierte Ernährung, Healthy Eating Index, Alternate Health Eating Index) und ihre Auswirkungen auf die Lebenserwartung unter die Lupe genommen haben. Dazu wurden die daten von fast 120‘000 Untersuchungen über insgesamt 36 Jahre hinweg analysiert. Das Ergebnis: alle Ernährungsformen hatten einen ähnlich positiven Effekt auf die Gesundheit. Dr. Frank Hu, Leiter der Studie, schlussfolgert daraus, «dass wir sehr flexibel sein können, wenn es darum geht, unsere eigenen gesunden Ernährungsgewohnheiten zu entwickeln, die auf individuelle ernährungsvorlieben, Gesundheitszustände und Kulturen zugeschnitten werden können.» Der Forscher liefert noch mehr gute Gründe für eine Ernährungsumstellung: «es ist nie zu spät, sich gesunde Ernährungsgewohnheiten anzueignen, denn die Vorteile können erheblich sein, wenn es darum geht, die Gesamtzahl der vorzeitigen Todesfälle und die verschiedenen Ursachen für einen vorzeitigen Tod zu verringern.»

Mehr als nur Nahrungsaufnahme

Aspekt Nachhaltigkeit

Wie und was wir essen, beeinflusst jedoch nicht nur Wohlbefinden und Gesundheit, sondern auch die Umwelt und das Klima. Nachhaltigkeit ist ein Aspekt, der laut einer Studie des auf Öko Bilanzen spezialisierten Unternehmens ESU-services in der Schweizer Lebensmittel Pyramide, die von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE zusammen mit dem Bundesamt für Lebensmittel Sicherheit und Veterinärwesen (BLV) herausgegeben wird, jedoch zu kurz kommt. Dr. Niels Jungbluth, Eigentümer und Geschäftsführer von ESU-services, nennt in einem Interview gegenüber nachhaltigleben.ch den Grund, warum es eine Überarbeitung in Hinblick auf die Umweltverträglichkeit unseres Essverhaltens braucht: «die Ernährung hat auch indirekte gesundheitliche Auswirkungen. Sie macht etwa 20 bis 25 Prozent der Umweltbelastung aus, die wir in der Schweiz verursachen. Und diese Umweltbelastungen wirken sich wiederum auf unsere Gesundheit aus.»

Vorhandene Wissenslücke

Hinzu kommt, dass das Wissen über nachhaltige Ernährung in der Schweiz laut «European Food Trends Report» des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI) limitiert ist: bei der Fähigkeit, zum Beispiel den Ernährungsalltag verantwortungsbewusst und nachhaltig zu gestalten, erreichen nur 17 Prozent der befragten einen hohen Wert. So weiss zum Beispiel nur ein Drittel der Schweizer Bevölkerung, dass vegane Ernährung den geringsten ökologischen Fussabdruck hat. Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer ist der Meinung, dass zwei Mangos aus Peru ökologischer seien als ein Kilogramm Rindfleisch aus der Region. Ein Trugschluss. Dass gemäss Umweltgesamtrechnung ein Viertel des gesamten Treibhausgas-Fussabdrucks der Haushalte auf das Konto von Essen und Trinken geht, ist den meisten Menschen weitestgehend unbekannt. Ein Umdenken, nicht nur in Richtung gesunder, sondern auch nachhaltiger Ernährung ist daher elementar.

Erstellt: 24.04.2024 07:00 Uhr

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