Prof. Dr. Friedrich Eckstein im Interview «Mitralklappen rekonstruieren wir minimalinvasiv»
Herr Prof. Eckstein, worin liegen die Ursachen für eine Mitralklappeninsuffizienz?
Die Mitralklappeninsuffizienz ist die zweithäufigste Herzklappenerkrankung und zumeist degenerativ bedingt, was oft an einer Verlängerung oder gar Abriss von Sehnenfäden liegt. Auch zu grosse Mitralklappensegel, ein Herzinfarkt, eine generalisierte Herzschwäche oder eine Entzündung der Herzinnenwand mit Zerstörung des Klappengewebes können ursächlich für eine undichte Mitralklappe sein.
Welche Symptome sind typisch dafür?
Durch den relativen Flüssigkeitsüberschuss in der Lunge spüren Betroffene Atemnot und sind weniger
Wie diagnostizieren Sie eine undichte Mitralklappe?
Da undichte oder auch zu enge Herzklappen charakteristische Geräusche erzeugen, sind diese
Was ist dann therapeutisch möglich?
Viele Betroffene können relativ lange und gut mit Medikamenten versorgt werden. Ist jedoch ein Sehnenfadenabriss für die starke Undichtigkeit verantwortlich oder hat das Herz eine andere ernsthafte Erkrankung, sollte über eine Operation oder invasive interventionelle Therapie nachgedacht
Was hat sich bei der Rekonstruktion chirurgisch verändert?
Am Universitätsspital Basel rekonstruieren wir routinemässig seit über zehn Jahren Mitralklappen schonend über einen minimalinvasiven Zugang – videoassistiert mit Projektion der Sicht auf einen 3D-Bildschirm. Ein rund sechs Zentimeter kurzer Hautschnitt im Bereich der rechten Brust reicht uns als Zugang für die Rekonstruktion – es werden gewebeschonend auch keine Rippenspreizer verwendet. Praktisch alle undichten Mitralklappen können unter Anwendung verschiedenster Techniken erfolgreich
Welche Vorteile hat die minimalinvasive Methode?
Durch die direkte und videoskopisch vergrösserte, dreidimensionale Darstellung der Klappe können wir höchste Rekonstruktionsraten erzielen und praktisch jede Klappe erfolgreich rekonstruieren. Zudem ist der minimalinvasive Zugang weniger belastend für den Körper und hat auch überragende kosmetische Vorteile im Gegensatz zum deutlich grösseren Zugang über eine Eröffnung des Brustbeins. Nach der meist unter drei Stunden dauernden OP können viele Patientinnen und Patienten bereits im Operationssaal wieder extubiert werden. Das Operationsrisiko bei solch einer Rekonstruktion beträgt weit unter einem Prozent, sie ist somit eine der sichersten herzchirurgischen Eingriffe überhaupt. Die Patientinnnen und Patienten haben danach auch deutlich weniger Schmerzen und sind früher wieder belastbar. Eine frühzeitig und erfolgreich rekonstruierte Mitralklappe ermöglicht eine Lebenserwartung, die der Normalbevölkerung entspricht.
Universitäres Herzzentru m Basel – ein Kompetenzzentru m für das Herz
Das Universitäre Herzzentrum Basel vereint ein Team aus Herzchirurgen, Kardiologen und Internisten unter einem Dach. Das eingespielte ärztliche und pflegerische Team behandelt
Patienten mit mordernsten Diagnose- und Behandlungstechniken und betreut Herzpatienten auf höchstem Betreuungsniveau. Dazu trägt auch die einmalige enge Verzahnung der klinischen Forschung mit der direkten Patientenversorgung im Herzzentrum am Universitätsspital Basel bei – der eindrückliche Innovationsmotor für die ständige Verbesserung der Patientenversorgung.
Erstellt: 02.07.2023 07:00 Uhr
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