Rückenschmerzen Zeit aufzustehen!

Kein Leiden verursacht so viele Fehltage, Frühberentungen und wirtschaftliche Ausfälle wie Rückenschmerzen. Vor allem langes Sitzen an nicht ergonomischen Arbeitsplätzen ist Gift für das Kreuz.

Zeit aufzustehen!
Die Sitzfläche des Stuhls so hoch einstellen, dass die Arme in einem 90-Grad-Winkel auf dem Tisch liegen.

Wer kennt ihn nicht, den mahnenden Spruch von der Mutter: «Sitz grad, susch bechunsch en schiefe rugge». Wissenschaftlich bewiesen ist diese These nicht, jedoch weiss man, dass permanent aufrechtes Sitzen nicht gut für den Rücken ist, denn in dieser Haltung ist der Druck auf die Bandscheiben am grössten. Dass Rückenschmerzen zu einer Volkskrankheit geworden sind, liegt tatsächlich mitunter daran, dass wir sesshaft geworden und kaum körperlich tätig sind, sondern im Büro verharren, sprich sitzen. Sitzen ist das, was Wissenschaftler als «das neue Rauchen» bezeichnen.

Die gute Nachricht: Nur die wenigsten Menschen, die viel in Büros arbeiten, folgen dem gut gemeinten Rat der Mutter. Laut eines amerikanischen Möbelherstellers gibt es neun typische Sitzhaltungen in Büros, Muttis Empfehlung ist nicht darunter. Jedoch zum Beispiel die «Smart-Lean»-Position, bei welcher der Körper weit nach hinten gelehnt und ein Bein rechtwinklig über das Knie des anderen geschlagen ist. Oder «The Strunch»: In dieser Haltung ist der Oberkörper nach vorne geneigt, eine Hand stützt den Kopf, die andere hantiert mit der Maus. Doch «typisch» bedeutet nicht automatisch gesund.

Jeder fünfte betroffen

Und so erwischt es früher oder später so gut wie jeden: Die Muskeln im Bereich der Lendenwirbelsäule machen zu, Bandscheiben geben nach, und die Nervenbahnen, die Beine und Becken versorgen, geraten in Mitleidenschaft. Schmerzen im Rücken sind unangenehm und können die Lebensqualität stark einschränken. Laut Rheumaliga Schweiz leiden fast 70 Prozent der Schweizer Bevölkerung mehrmals jährlich an Rückenschmerzen. In vielen Fällen handelt es sich um Muskelverspannungen, die in der Regel nach wenigen Wochen wieder abklingen. Bei langanhaltenden oder starken Rückenschmerzen ist definitiv ärztlicher Rat gefragt, um der Ursache auf den Grund zu gehen und eine Chronifizierung der Schmerzen zu vermeiden. Mögliche Auslöser sind dann zum Beispiel Abnutzung, Verschleiss oder Verkalkung der Wirbelsäule, Entzündungen innerer Organe oder chronische Entzündungen aufgrund einer Autoimmunerkrankung.

Zeit aufzustehen!
Auch wichtig: Regelmässige Pausen sollten idealerweise mit einem Maximum an Bewegung einhergehen.

Abwechslung und richtige Haltung

Fakt ist: Das lange Verharren in ein und derselben Position ist aufgrund der hohen Belastung für die Gelenke grundsätzlich nicht gut. Wichtiger zum Beispiel als eine kerzengerade Haltung, ist definitiv Bewegung und Variation beim Sitzen. Dafür bedarf es eines ergonomisch eingerichteten Arbeitsplatzes. Neben einem höhenverstellbaren Steh-Sitz-Schreibtisch raten Fachleute zu einem Bürostuhl, welcher eine permanente Bewegung erlaubt – mit dem Ziel, die Rücken- und Nackenmuskulatur zu stärken. Auch über das zeitweise Wechseln auf etwa ein Sitzball freut sich der Rücken.

Ein noch so ergonomischer Bürostuhl verfehlt jedoch seinen Zweck, wenn der Rest des Arbeitsplatzes rückenunfreundlich gestaltet ist. Hier die wichtigsten Tipps: Die Sitzfläche des Stuhls so hoch einstellen, dass die Arme in einem 90-Grad-Winkel auf dem Tisch liegen. Ober- und Unterschenkel bilden idealerweise einen rechten Winkel, die Füße stehen flach auf dem Boden. Tastatur und Maus sollten möglichst nah am Körper sein, ein fünf bis zehn Zentimeter Abstand zur Tischkante sind optimal. Monitore haben in der Ecke des Schreibtischs nichts zu suchen, denn das bedingt ein Verdrehen von Kopf und Rücken. Beim Blicken auf den Bildschirm sollten Kopf, Halswirbelsäule und Rücken in neutraler Position sein. Nicht vergessen: Es ist völlig in Ordnung, sich zwischendurch mal «Smart-Lean-mässig» zurücklehnen, denn das entlastet die Bandscheiben und beansprucht andere Muskelgruppen.

Auch wichtig: Regelmässige Pausen sollten idealerweise mit einem Maximum an Bewegung einhergehen. Sport und spezielle Rückenübungen sind die beste Prävention und helfen auch, wenn Verspannungen bereits aufgetreten sind. Und: Wer in Bewegung bleibt, tut nicht nur seinem Bewegungsapparat sehr viel Gutes. Mit körperlicher Aktivität lässt sich nämlich das Risiko für eine Vielzahl an Volkskrankheiten reduzieren, darunter Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Übergewicht.

Erstellt: 08.09.2024 07:00 Uhr

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