Herzklappen Zurück zu neuer Antriebskraft

Action-held Arnold Schwarzenegger hat bereits eine neue, genauso wie sänger Mick Jagger und der König von Norwegen, Harald V.: die Rede ist von einer neuen Herzklappe. Notwendig wird dieser operative eingriff, wenn eine oder mehrere Herzklappen undicht, verkalkt oder eingeengt sind. Die eigentliche Aufgabe unserer vier Herzklappen, der Aorten-, Mitral-, pulmonal- und Trikuspidalklappe: durch druck und Unterdruck im Herzen öffnen und schliessen sie sich und bahnen dem Blut seinen Weg durch den Körper. Am häufigsten von Abnutzungserscheinungen betroffen sind die Klappen der linken Herzseite, also die Aorten- und Mitralklappe, was daran liegt, dass in der linken Herzkammer ein höherer druck herrscht und die klappen dadurch vermehrt belastet sind. etwa 13 von 100 Menschen ab 75 Jahren haben Probleme mit einer dieser beiden Herzklappen.
Undicht oder verengt
Die Schwierigkeit: ist erst einmal ein Schaden an den Herzklappen entstanden, bildet sich dieser nicht wieder zurück – oft schreitet der Prozess sogar weiter fort. grundsätzlich wird zwischen einer Herzklappenstenose und -insuffizienz unterschieden. Bei einer Herzklappenstenose ist die Herzklappe verengt und öffnet sich deshalb nicht vollständig. folge: das Blut staut sich vor der Herzklappe, sodass davon weniger durch den Körper gepumpt wird. Dadurch dass es gegen den Widerstand arbeitet, kann der Herzmuskel dauerhaft geschädigt werden. bei einer Herzklappeninsuffizienz ist die Herzklappe undicht, was bedeutet, dass sie nicht mehr vollständig schliesst. So kann das Blut durch die geöffnete klappe zurückfliessen, was wiederum die Pumpleistung des Herzens verringert.

Per Katheter ins Herz
Eine der häufigsten Herzklappenerkrankungen ist die Aortenklappenstenose. Muss eine leichte Herzklappenerkrankung lediglich regelmässig beobachtet werden, ist eine schwere form nur operativ in den Griff zu bekommen. Nachdem über Jahrzehnte die OP am offenen Herzen als alternativlos galt – hierbei wird der Brustkorb geöffnet und unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine eine Herzklappenprothese eingenäht –, ist heute die Kathetergestützte Aortenklappenimplantation, kurz TaVi, immer häufiger das Mittel der Wahl. Die zweithäufigste Erkrankung an den Herzklappen ist die Mitralklappeninsuffizienz. Wie es dazu kommt? eine undichte Mitralklappe ist zumeist degenerativ bedingt – oft durch Verlängerung oder Abriss eines oder mehrerer Sehnenfäden. Füllt sich das Herz, kann das Blut bei einer intakten Mitralklappe aus der Lunge durch den linken Vorhof und über die Mitralklappe in die linke Herzkammer fliessen. Wirft das Herz das Blut in die Hauptschlagader und den Körper aus, verhindert die Mitralklappe als Rückschlagventil, dass das Blut aus der linken Herzkammer in den linken Vorhof zurückfliesst und sich somit in der Lunge staut. So wie die Aortenklappe lässt sich inzwischen auch die Mitralklappe per Katheter ohne grossen Schnitt rekonstruieren – ein Verfahren, dass vor allem bei Patientinnen und Patienten zum Einsatz kommt, die ein hohes operatives Risiko haben.
Forschung an Mitwachsenden Herzklappen
Defekte an den Herzklappen können auch bereits im Kindesalter auftreten. Jedes Jahr werden weltweit 1,3 Millionen Kinder mit Herzfehlern geboren, von denen etwa 290’000 die Pulmonalklappe betreffen. alle vier bis fünf Jahre müssen diese Kinder operiert werden, um eine neue klappe zu erhalten. der Grund: derzeit verwendete Implantate aus Gewebe von Rind oder Schwein rufen Immunreaktionen hervor, welche die Klappe schädigen. Ersatzklappen aus Metall oder Kunststoff wiederum sind zwar deutlich länger haltbar, können aber gefährliche Thrombosen auslösen, weshalb die betroffenen ihr Leben lang gerinnungshemmende Medikamente einnehmen müssen. In einer aktuellen Studie des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung testen nun deshalb forschende einen einzigartigen Herzklappenersatz aus körpereigenem Gewebe. Dafür entnehmen sie körpereigenes Gewebe aus dem Herzbeutel und formen anhand von 3D-Daten eine neue, passende klappe. Ihre Vision ist eine mitwachsende Herzklappe, die ein Leben lang hält. ob das gelingen kann, sollen Tierversuche zeigen. Die ersten Ansätze sind vielversprechend: denn an ausgewachsenen Tieren liess sich bereits feststellen, dass sich die eingesetzte Klappe aus Eigengewebe selbstständig erneuern kann.
Erstellt: 12.07.2023 07:00 Uhr
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