Kinder- und Jugendgesundheit Mehr Prävention bei Kindern und Jugendlichen nötig

Ein gesundes Körpergewicht und ausreichend Bewegung haben einen grossen Einfluss auf die physische, aber auch psychische Gesundheit. Letztere hat durch die Pandemie ordentlich gelitten.

Mehr Prävention bei Kindern und Jugendlichen nötig
In der Schweiz ist rund jedes sechste Schulkind übergewichtig oder adipös.

Eine gute Nachricht vorweg: Insgesamt betrachtet geht es den Kindern und Jugendlichen in unserem Land gut. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schreibt dies 80 bis 90 Prozent der jungen Menschen zu. Allerdings seien zehn bis 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen gefährdet, gesundheitliche und soziale Probleme wie Sucht oder psychische Belastungen zu entwickeln.

Viele Kinder übergewichtig

Ein Risikofaktor, der immer wieder unter die Lupe genommen wird, ist das Übergewicht. In der Schweiz ist rund jedes sechste Schulkind übergewichtig oder adipös. Obwohl dieser Wert hoch ist, steht die Schweiz im internationalen Ranking gut da. In den Nachbarländern Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich sind mehr Kinder und Jugendliche von Übergewicht betroffen. Ausländische Kinder und Kinder von Eltern mit einem tiefen Bildungsstand sind nach wie vor deutlich häufiger von Gewichtsproblemen betroffen als andere Kinder. Noch deutlicher sind die Unterschiede nach sozialer Herkunft, denn Kinder von Eltern ohne nachobligatorische Ausbildung sind über dreimal häufiger von Übergewicht betroffen (32,5%) als Kinder von Eltern mit einem Hochschulabschluss (9,7 %). Der Anteil übergewichtiger Kinder von Eltern mit einem Lehrabschluss liegt mit 22,7 Prozent dazwischen.

Kilos mit Folgen

Auch wenn die Zahlen durch die Coronapandemie nicht gestiegen sind, wäre ein Rückgang an betroffenen Kindern und Jugendlichen wünschenswert. Denn die Folgen können teils schwerwiegend sein. Dazu zählen: Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Nierenerkrankungen, Fehlstellungen wie X-Beine, ein nicht ausreichend ausgeprägtes Fussgewölbe oder Gelenkprobleme. Auch das Risiko, als Erwachsene etwa Diabetes-Typ-2 oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu bekommen, ist erhöht. Hinzu kommen in der Regel auch die Vorurteile und Abwertungen aus dem Umfeld, die zu psychischen Problemen führen können. Deswegen ist es so wichtig, frühzeitig einzugreifen und dem vorzubeugen – mit einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung.

Mehr Prävention bei Kindern und Jugendlichen nötig
Es ist zentral, bei Eltern und Fachpersonen ein Bewusstsein für psychische Beeinträchtigungen bei vordergründig körperlichen Leiden zu schaffen.

Zunahme psychischer Erkrankungen

Das frühzeitige eingreifen ist auch bei psychischen Erkrankungen das A und O. Hier hat die Zeit der Pandemie die Lage verschärft, wie eine UNICEF-Studie aufgedeckt hat. Fast die Hälfte der befragten Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren gab an, dass sich ihre psychische Gesundheit seit Beginn der Pandemie verschlechtert habe. Die Resultate der Studie, die das Ziel verfolgte, Risiko- und Schutzfaktoren für die psychische Gesundheit von Jugendlichen in der Schweiz und Liechtenstein zu ermitteln, seien besorgniserregend, heisst es. So gaben 37 Prozent der befragten Jugendlichen an, von psychischen Problemen betroffen zu sein. 17 Prozent der Jugendlichen mit Anzeichen einer Angststörung und/oder Depression haben bereits versucht, sich das Leben zu nehmen. Die grössten Risikofaktoren sind laut Studie schwierige Familienverhältnisse, ein tiefer sozioökonomischer Status, schlechte Kindheitserfahrungen sowie chronische Leiden.

Sensibilisierung notwendig

Gleichzeitig bleiben Jugendliche mit ihren Problemen oft alleine. Knapp ein Drittel der Befragten gab an, mit niemandem über ihre Probleme zu sprechen. Weniger als die Hälfte sucht ein Angebot der psychosozialen Versorgung auf, um Hilfe zu erhalten. Nur drei Prozent wenden sich an Fachleute aus dem Gesundheits- oder Bildungsbereich. Fakt ist auch, dass psychische Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen oft schwer zu erkennen sind. Wenn diese unerkannt bleiben oder nicht frühzeitig behandelt werden, können diese bis ins Erwachsenenalter persistieren. Erschwert wird die frühzeitige Diagnose zusätzlich dadurch, dass in vielen Fällen eine psychosomatische Komorbidität besteht. Deshalb ist es zentral, bei Eltern und Fachpersonen ein Bewusstsein für psychische Beeinträchtigungen bei vordergründig körperlichen Leiden zu schaffen. Um die psychische Gesundheit von Jugendlichen nachhaltig zu stärken, braucht es daher vor allem Investitionen in die Sensibilisierung und Prävention, mahnt UNICEF.

Erstellt: 24.03.2024 07:00 Uhr

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