Diabetes Neues Medikament in Sicht?

Immer mehr Menschen leiden unter Typ-2-Diabetes, unter anderem ausgelöst durch Übergewicht. ein bestimmtes Hormon könnte, laut einer im «Cell Metabolism» erschienenen Studie, Betroffenen helfen.

Neues Medikament in Sicht?
Etwa rund 500’000 Schweizer leiden unter der Stoffwechselstörung, für die ein erhöhter Zuckerspiegel im Blut kennzeichnend ist.

Die neuesten Zahlen der WHO sind besorgniserregend: Der Anteil Übergewichtiger weltweit hat sich im Vergleich zum Jahr 1975 zuletzt beinahe verdoppelt. Ungesunde Ernährung, Überernährung und zu wenig Bewegung sind die Hauptursachen für Übergewicht, das auch in der Schweiz auf dem Vormarsch ist. Laut Bundesamt für Statistik sind 42 Prozent aller Erwachsenen übergewichtig, davon elf Prozent adipös. Mit jedem Kilogramm zu viel auf den Rippen steigt das Risiko für viele Krankheiten, darunter Herz-Kreislauf- und bestimmte Krebserkrankungen sowie Diabetes mellitus Typ 2. Etwa rund 500’000 Schweizer leiden unter der Stoffwechselstörung, für die ein erhöhter Zuckerspiegel im Blut kennzeichnend ist. Forscher der ETH Zürich, des Helmholtz Zentrums München und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) berichten nun über einen neuen Ansatz für die Entwicklung eines Medikaments bei Adipositas und Typ-2-Diabetes. Im Fokus: ein im Gehirn sitzender Rezeptor für das im Verdauungstrakt gebildete Hormon GIP.

Neuronen im Hypothalamus

GIP stimuliert nach der Nahrungsaufnahme die Ausschüttung von Insulin und senkt so den Blutzuckerspiegel. Experimente mit unterschiedlichen Wildtyp-Mäusen zeigten, dass – sofern der Rezeptor im zentralen Nervensystem der Nager vorhanden war –, die Gabe von GIP zu einer Reduktion des Körpergewichts führte – und zwar durch eine über das Gehirn vermittelte Hemmung der Nahrungs-aufnahme, wie Messungen der Gehirnaktivitäten aufdeckten. «Dabei zeigte sich eine erhöhte neuronale Aktivität in Bereichen des Hypothalamus, die mit der Kontrolle des Appetits verbunden sind», berichtet Christian Wolfrum von der ETH Zürich. Sein Kollege Timo Müller, Leiter des Instituts für Diabetes und Adipositas am Helmholtz Zentrum, zeigt sich zuversichtlich und resümiert: «Unsere Erkenntnisse können dazu beitragen, neuartige Wirkstofftargets zu entwickeln, die die Signalgebung und -wirkung des GIP-Rezeptors verbessern». Gemeinsam mit der Indiana University wird bereits an einer entsprechenden Therapie mit GIP für Typ- 2-Diabetiker gearbeitet.

Erstellt: 06.03.2024 07:00 Uhr

Paid Post

Dieses Portal bietet sich nicht für eine Selbstdiagnose an. Bei Symptomen kontaktieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker. Die Beiträge werden von der Redaktion von Xmediasolutions erstellt und nicht von Medizinern. Die Redaktion von Tages-Anzeiger und Tamedia/RX Group haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte.