Bewegungsapparat Den Rücken gesund halten
Bei vielen Menschen in Industrienationen sieht der Alltag so aus: morgens aufstehen, mit dem Auto zur Arbeit, stundenlanges sitzen vor dem PC, stehen oder ausüben gleicher Arbeitsfähigkeiten, abends schnell noch etwas einkaufen, Fernseher an und auf dem Sofa herumlümmeln, dann müde ins Bett fallen. Zeit für Bewegung an der frischen Luft oder Sport? Fehlanzeige. Jemand, der über diese Verhaltensweise wenig erfreut ist, ist unser Bewegungsapparat und insbesondere der Rücken. Prompt meldet dieser sich zu Wort in Form von schmerzen.
Kostspieliges Volksleiden
Rückenschmerzen sind die häufigste Form akuter und chronischer Schmerzen am Bewegungsapparat. Nach Angaben der Rheuma Liga Schweiz leiden rund 80 Prozent der erwachsenen einmal oder wiederholt im Leben daran. Schon über die Hälfte der Bevölkerung wird damit mehrmals pro Monat oder Woche konfrontiert. Auch junge Menschen sind betroffen: schon in der Schule klagen 25 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren innerhalb eines Jahres über Schmerzen im unteren Rücken. Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten gründen, einen Arzt aufzusuchen und verursachen jedes Jahr einige Milliarden Franken direkte medizinische kosten.
Oft harmloser Natur
Die gute Nachricht: Meist handelt es sich bei akuten Rückenschmerzen um harmlose Verspannungen, hinter denen keine spezifische Ursache steckt und die sich schnell wieder in Luft auflösen. Wichtig: in Bewegung bleiben, um Fehlhaltungen und die Gefahr weiterer Verspannungen zu vermeiden. Auch Wärme hilft dabei, die Muskultur zu relaxen. Eine mehrtätige Bettruhe bei herkömmlichen Rückenschmerzen sei nicht wirksam und kann sogar schaden, warnt die Rheuma Liga Schweiz. Denn dadurch wird Muskel- und Knochensubstanz abgebaut. Um schon- und Fehlhaltungen zu vermeiden, kann es manchmal sinnvoll sein, Schmerzmittel einzunehmen. Aber Vorsicht: denn wissenschaftlich betrachtet, gibt es keine gesicherten Erkenntnisse über die Wirksamkeit und Sicherheit in diesem Fall. Auch eine im März 2023 im British Medical Journal veröffentlichte Metaanalyse kommt zu keinem eindeutigen Ergebnis. Die Forschenden der Universität von New South Wales (Australien) raten daher zum vorsichtigen Einsatz von analgetischen Medikamenten bei akuten Rückenschmerzen. Heisst: möglichst niedrig dosiert und so kurzzeitig wie möglich.
Wann zum Arzt?
Doch was tun, wenn die schmerzen bleiben? Fachleute empfehlen, eine Arztpraxis aufzusuchen, wenn die schmerzen länger als sechs Wochen anhalten. Ab diesem Zeitpunkt spricht man von chronischen Rückenschmerzen. Aber auch, wenn die Beschwerden zum ersten Mal oder sehr plötzlich auftreten, die Rückenprobleme wiederkehren oder schlimmer werden, sollte der Ursache auf den Grund gegangen werden. denn es können auch ernsthafte Erkrankungen wie zum Beispiel Wirbelbrüche, Entzündungen oder Nervenschäden im Bereich der Wirbelsäule dahinterstecken. eine gründliche Anamnese und medizinische Untersuchungen des Körpers geben Aufschluss, woher die Rückenschmerzen kommen. Weitere Untersuchungen wie zum Beispiel röntgen oder Blutkontrolle folgen erst, wenn Hinweise auf akut behandlungsbedürftige Ursachen bestehen.
Verschleiss und Co. Vorbeugen
Um Rückenschmerzen, aber auch andere sogenannte Verschleisserkrankungen wie Arthrose oder Osteoporose vorzubeugen, ist Bewegung das beste Rezept. Der Zeitaufwand hält sich dabei in Grenzen: laut einer im «The Lancet» veröffentlichten Studie reicht und nebenbei das Herz-Kreislauf-Sys ein täglich 15-minütiges beziehungsweise wöchentlich 90-minütiges leichtes Training völlig aus, um Rückenschmerzen vorzubeugentem in Schwung zu halten. In welchem alter man mit regelmässiger Bewegung, wie zum Beispiel schwimmen oder Nordic Walking, beginnt, spielt dabei übrigens keine Rolle. Fakt ist auch: der Nutzen ist immens Gross, denn wer regelmässig Übungen zur Kräftigung und Dehnung der Muskulatur macht und leichten Ausdauersport betreibt, verringert das Risiko für Rückenschmerzen um 35 Prozent, das für Krankschreibungen sogar um 78 Prozent.
Erstellt: 19.09.2023 07:00 Uhr
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