Rückenschmerzen So lassen sich Rückenleiden im Alter vermeiden

Rückenschmerzen sind häufig auf Verschleisserscheinungen zurückzuführen. Die Folgen sind vor allem im Alter spürbar. Doch glücklicherweise können wir mit gezielten Massnahmen im Alltag vorbeugen.

So lassen sich Rückenleiden im Alter vermeiden
Gemäss dem Rückenreport 2020, für den 1‘041 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz befragt wurden, hatten bereits 88 Prozent in ihrem Leben einmal Rückenschmerzen.

Wir fahren mit dem Auto zur Arbeit, sitzen stundenlang am Schreibtisch und abends nach der Heimfahrt ist das Sofa fester Bestandteil unserer Komfortzone: Sitzen bestimmt den Alltag vieler Menschen. Nach Angaben des Bundesamts für Gesundheit BAG sitzen wir jeden Tag durchschnittlich 5,5 Stunden. 19 Prozent der Schweizer Bevölkerung verbringen täglich sogar mehr als 8,5 Stunden im Sitzen. Was den meisten heute noch nicht bewusst ist: Gerade im Alter können sich eine bewegungsarme Lebensweise, genauso wie Verschleisserscheinungen, wie sie durch monotones Sitzen entstehen können, in Form von teils starken Rückenschmerzen auswirken.

Verengter Wirbelkanal

Gemäss dem Rückenreport 2020, für den 1‘041 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz befragt wurden, hatten bereits 88 Prozent in ihrem Leben einmal Rückenschmerzen. Auch wenn sich bei vielen Betroffenen die Schmerzen wieder zurückbilden, besteht gerade bei gleichbleibender Lebensweise ein erhöhtes Risiko, dass die Beschwerden im Alter erneut auftreten und sich sogar verfestigen. Mögliche Folgen sind Gelenkschmerzen, Gelenkarthrose oder eine lumbale Spinalkanalstenose, bei welcher der Wirbelkanal der Lendenwirbelsäule zumeist aufgrund von altersbedingter Abnutzung der Bandscheiben, der Bänder und Gelenke sowie durch Wucherungen verengt ist.

Angesichts des langsamen Voranschreitens tritt eine Spinalkanalstenose vor allem ab dem 50. Lebensjahr auf. 20 bis 40 Prozent dieser Altersgruppe sind betroffen. Grundsätzlich besteht bei etwa zwei bis zehn Prozent aller älteren Patienten mit Rückenschmerzen eine Spinalkanalstenose, welche einer Behandlung bedarf. Frauen trifft es etwa dreimal häufiger als Männer. Betroffene berichten neben Rückenschmerzen unterschiedlicher Intensität von Beschwerden wie Gehstörungen mit Schwäche oder Schmerzen im Gesäss und/oder Bein. Ebenso typisch ist eine Besserung der Beschwerden bei gebeugter Körperhaltung und Hinsetzen. Tritt eines dieser Symptome auf, sollte umgehend eine orthopädische Untersuchung erfolgen.

So lassen sich Rückenleiden im Alter vermeiden
elbst wenn bislang keine Beschwerden aufgetreten sind, jedoch ein erhöhtes Risiko für Rückeschmerzen im Alter besteht, ist es ratsam, präventiv den Rücken per MRI-Untersuchung durchchecken zu lassen.

Reflektieren und Handeln

Das Gute: Auch wenn wir berufsbedingt bestimmten Alltagszwängen unterworfen sind, gibt es genug Handlungsspielräume für ein rückenfreundlicheres Leben. Eine erste Massnahme wäre, den eigenen Alltag zu reflektieren und sich zu fragen, wann und wie sich sitzende, inaktive Zeiten unterbrechen oder durch aktive austauschen lassen. Neben einem höhenverstellbaren Schreibtisch, der für mehr Dynamik sorgt, ist eine optimale Sitzhaltung das A und O. Rückenfreundlich sind vor allem ergonomische Stühle, mit deren Hilfe der Rücken gerade ist, sich die Unterarme auf eine Armlehne ablegen lassen, die Oberschenkel horizontal sind und beide Beine auf dem Boden stehen. Den kleinen Rückengelenken tut es zudem gut, wenn der Stuhl mit einer Federung ausgestattet ist. Wer viel am Laptop arbeitet und unter Nackenverspannungen leidet, sollte um Rückenschmerzen im Alter vorzubeugen, einen externen Monitor nutzen, der erhöht steht, sodass sich die Augen im oberen Viertel des Bildschirms befinden.

Check-Up gibt Sicherheit

Selbst wenn bislang keine Beschwerden aufgetreten sind, jedoch ein erhöhtes Risiko für Rückeschmerzen im Alter besteht, ist es ratsam, präventiv den Rücken per MRI-Untersuchung durchchecken zu lassen. Immer mehr orthopädische Arztprxen bieten inzwischen Untersuchungen an, die den ganzen Rücken vom oberen Nacken bis zum Steissbein unter die Lupe nehmen – eine sinnvolle Investition, die hilft, kleine Schwachstellen der Rückenmuskulatur aufzudecken und diese durch gezieltes Training zu kompensieren. Doch was lässt sich aktiv in den Alltag einbauen? Eine Übung zur Stärkung des unteren Rückens, der in Regel am meisten in Mitleidenschaft gezogen wird, liegt darin, sich auf den Bauch zu legen und dabei den Oberkörper, die Arme sowie die Beine einige Zentimeter anzuheben. Die sogenannte Superman-Pose, die für ordentlich Spannung sorgt, sollte für etwa 20 Sekunden gehalten und nach einer kurzen Pause dreimal wiederholt werden. Wem diese Übung zu anstrengend ist, kann sich physiotherapeutisch beraten lassen – auch noch im Alter. Denn für eine Stärkung der Muskulatur und somit des gesamten Bewegungsapparates ist es selbst im Alter nie zu spät.

Ergebnisse des Rückenreports 2020

• 67 Prozent der Schweizer Bevölkerung leiden mehrmals pro Jahr an Rückenschmerzen.

• Muskelverspannungen (57 Prozent), körperliche Überbelastung (38 Prozent) und falsche Bewegung (37 Prozent) sind die wichtigsten Gründe dafür.

• 27 Prozent der Befragten, welche zum Zeitpunkt der Umfrage erwerbstätig waren, fielen bereits mindestens einmal wegen Rückenschmerzen bei der Arbeit aus.

• Im Jahr 2019 gaben zwei von drei Befragten eigens rund 524 Franken für die Behandlung von Rückenschmerzen aus.

• Frauen, Rauchende sowie sozioökonomisch Schwächere sind häufiger betroffen.

Erstellt: 08.08.2023 07:00 Uhr

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