Herzinfarkt Myokardinfarkt

Bei einem Herzinfarkt wird eine Region nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt, wodurch das Herz unerwartet in Not gerät. Jede Sekunde zählt dann, denn je schneller er erkannt und behandelt wird, desto höher sind die Chancen, dass Betroffene keine schwerwiegenden Folgen davonzutragen.

Myokardinfarkt

Allgemeine Informationen

Ein Herzinfarkt, auch Myokardinfarkt genannt, entsteht wenn sich ein Blutgefäss des Herzmuskels verschliesst und der Muskel somit von der Sauerstoffversorgung abgeschnitten ist. Die Ursache ist meist der akute Verschluss eines Herzkranzgefässes, einer sogenannten Koronararterie. Drei solcher Gefässe versorgen die Vorder-, Seiten- und Hinterwand des Herzmuskels mit Blut. Wenn der Blutfluss nicht schnell wiederhergestellt werden kann, sind die Herzmuskelzellen im Versorgungsgebiet der verschlossenen Arterie nach spätestens zwei bis vier Stunden abgestorben. Das macht den Myokadinfarkt zu einem lebensgefährlichen Ereignis.

Durchblutungsstörungen des Herzmuskels, in erster Linie Herzinfarkte genannt, sind die Ursache für etwa 20 Prozent aller Todesfälle in Europa. Zeit spielt bei einem Herzinfarkt eine entscheidende Rolle und daher ist es von grosser Bedeutung, die Symptome eines Herzinfarkts so früh wie möglich zu erkennen. Das Problem ist, dass ein Herzinfarkt meist überraschend auftritt, nur bei etwa zwei Drittel der Betroffenen zeigen sich typische Symptome. Bei dem stummen Herzinfarkt treten weitgehend keine Symptome auf und dieser bleibt deshalb häufig unentdeckt.

Risikofaktoren

Es gibt angeborene Risiken oder Erkrankung wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck, die Herzinfarkt-Risikofaktoren sind. So spielt die familiäre Vorgeschichte wie Herzinfarkte bei den Eltern oder auch das männliche Geschlecht eine Rolle. Grundsätzlich steigt das Risiko mit einem höheren Lebensalter an. Es gibt aber auch Risikofaktoren, auf die man einen Einfluss hat. Zu wenig Bewegung, Übergewicht, viel Nikotin- und Alkoholkonsum, Stress und eine einseitige, fettreiche Ernährung begünstigen das Herzinfarkt-Risiko. Der Faktor Stress bezieht dabei auch auf psychischen Stress wie Trauer oder Mobbing. Ist die Psyche belastet, verengen sich die Gefässe und es werden vermehrt weisse Blutkörperchen aktiviert, was das Risiko, an einem Herzinfarkt zu erkranken, erhöht.

Mögliche Symptome

Bei einem Herzinfarkt gilt es, schnell zu sein, denn je früher er erkannt und behandelt wird, desto grösser sind die Überlebenschancen. Daher ist es sinnvoll, bei dem geringsten Verdacht und ersten Symptomen eines Herzinfarkts den Notruf zu wählen. Plötzliche starke Schmerzen in der Brust, im vorderen linken Brustbereich oder hinter dem Brustbein sind Leitsymptome. Die Schmerzen können drückend, stechend oder brennend sein, halten meist mindestens fünf Minuten lang an und werden als sehr stark beschrieben. Zusätzlich sind sie oft mit einem ausgeprägten Engegefühl in der Brust verbunden, was zu todesangstähnlichen Zuständen führt.

Die Herzinfarkt-Anzeichen hängen auch davon ab, welches Herzkranzgefäss betroffen ist. Verschlüsse in der rechten Herzkranzarterie führen zum sogenannten Hinterwandinfarkt und verursachen eher Beschwerden im Oberbauch. Es kommt auch vor, dass die Schmerzen in andere Regionen des Körpers ausstrahlen. Daher können auch Schmerzen im Arm (vor allem links), im Rücken, in der Schulter oder im Kiefer ebenfalls ein Warnsignal für einen Herzinfarkt sein. Weitere Symptome sind ein Angstgefühl, das durch kalten Schweiss, einer fahlen Gesichtsfarbe und kalter Haut begleitet wird. Plötzliche schwere Atemnot, Bewusstlosigkeit oder ein starkes Schwindelgefühl können insbesondere bei Frauen ein Anzeichen für einen Herzinfarkt sein. Zusätzlich stellen Übelkeit und Erbrechen mögliche Symptome dar.

Diagnose

Besteht der Verdacht auf einen Herzinfarkt, kann dieser durch unterschiedliche Untersuchungen diagnostiziert werden. Zunächst erfolgt die Diagnose auf Grundlage der vorliegenden Beschwerden, doch besonders bei Frauen können die typischen Anzeichen fehlen.

Das Elektrokardiogramm (EKG) wird in der Regel direkt bei einem Verdacht auf einen Herzinfarkt eingesetzt. Damit kann die Herzstromkurve gemessen werden und mit hoher Wahrscheinlichkeit festgestellt werden, ob ein Verschluss eines Herzkranzgefässes vorliegt. Zusätzlich gibt es Hinweise auf einen zurückliegenden Herzinfarkt. Sind die Beschwerden und das Ergebnis des EKG nicht eindeutig, werden spezielle Laborwerte (Troponine) gemessen. Neben dem Ruhe-EKG kann auch eine Belastungsuntersuchung wie ein Belastungs-EKG durchgeführt werden, um die Wahrscheinlichkeit für eine koronare Herzkrankheit einzuschätzen. In manchen Fällen müssen nach einem auffälligen Belastungs-EKG noch weiterführende Diagnose-Massnahmen durchgeführt werden. Dazu gehört die Stress-Echokardiografie, bei der eine Ultraschall-Untersuchung am Herzen durchgeführt wird, während sich die Patientinnen und Patienten körperlich betätigen. Dabei lassen sich Bewegungsstörungen und -ausfälle der betroffenen Herzanteile erkennen.

Behandlung, Therapie

Da schnelles Handeln bei einem Herzinfarkt unabdinglich ist, übernehmen die Notärztinnen und Notärzte die Erstversorgung der Patientinnen und Patienten. Die Herzfrequenz erfolgt über ein EKG und über eine Nasensonde erfolgt eine Sauerstoffzufuhr. Betroffene bekommen zusätzlich einen Venenzugang gelegt, um schmerzstillende und beruhigende Medikamente zu erhalten. Sobald die Patientinnen und Patienten im Krankenhaus angekommen sind, wird das verstopfte Herzkranzgefäss wieder geöffnet, indem über den Arm oder die Leiste ein Katheter zum betroffenen Herzkranzgefäss gelegt wird. Bei komplexen Veränderungen der Herzkranzgefässe kann zusätzlich eine Bypass-Operation notwendig sein.

Häufig müssen im Anschluss an die Operation weiterhin Medikamente, teilweise dauerhaft eingenommen werden. Dazu gehören Thrombozytenaggregationshemmer, Betablocker, ACE-Hemmer und Cholesterinsenker.

Erstellt: 25.06.2021 07:00 Uhr

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