Herzgesundheit Grosse Fortschritte für kleine Patienten

Etwa eines von hundert Neugeborenen hat einen Herzfehler. In den meisten Fällen ist er eher harmloser Natur. Bei einem Viertel wird aber bereits nach der Geburt eine Behandlung und oft ein Eingriff nötig.

Grosse Fortschritte für kleine Patienten
In der Schweiz werden laut Angabe der Schweizerischen Herzstiftung jährlich rund 600 bis 800 Fälle verzeichnet. Damit gehören Herzfehler zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen.

Es ist ein riesiger Schock: Da erwartet man, ein gesundes Baby auf die Welt zu bringen, und dann wird die niederschmetternde Diagnose gestellt: Herzfehler. Bei allen Eltern drängt sich die Frage auf: Wird das Leben meines Kindes gerettet werden können? Die – zumindest ansatzweise – beruhigende Antwort lautet: In sehr vielen Fällen «ja», dank moderner Behandlungsmethoden. Heute erreichen rund 90 Prozent der herzkranken Kinder das Erwachsenenalter.

Ursache oft unbekannt

Zum Verständnis: Spricht man von Herzerkrankungen bei Kindern, dreht es sich fast immer um angeborene Herzfehler (AHF). In der Schweiz werden laut Angabe der Schweizerischen Herzstiftung jährlich rund 600 bis 800 Fälle verzeichnet. Damit gehören Herzfehler zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen. Mal wird der Defekt bereits während der Schwangerschaft entdeckt, in anderen Fällen erst nach Jahren. Fehlbildungen des Herzens, darunter zum Beispiel Öffnungen in den Herzscheidewänden oder Verengungen (Stenosen) von Klappen, können verschiedene Ursachen haben: zum Beispiel Viruserkrankungen der Mutter vor allem in den ersten zehn bis zwölf Schwangerschaftswochen, die Einnahme von Suchtmitteln während der Schwangerschaft oder erbliche Krankheiten. Um das Risiko zu senken, sollten Röntgenuntersuchungen unterbleiben und keine Strahlenbehandlung erfolgen. Da A und O in diesem Zusammenhang ist auch der komplette Verzicht auf Alkohol in jeder Form während der gesamten Schwangerschaft. Bei den meisten betroffenen Kindern bleibt die Ursache für den Herzfehler jedoch unbekannt.

Grosse Fortschritte für kleine Patienten
Bei lebensbedrohlichen Fällen muss sofort nach der Geburt ein Eingriff erfolgen.

Fortschritte bei schweren Fällen

Kinderkardiologen unterscheiden zwischen leichten und schweren Herzfehlern. Bei lebensbedrohlichen Fällen muss sofort nach der Geburt ein Eingriff erfolgen. Ein Beispiel für einen schweren Fall ist etwa der, in dem ein Kind mit nur einer Herzkammer zur Welt kommt. Auf diesem Gebiet hat sich in den vergangenen 30 Jahren enorm viel getan: Früher bedeutete die Diagnose ein Todesurteil, heute können Kinder trotz dieser nicht vollständig heilbaren Erkrankung das Erwachsenenalter erreichen – dank einer speziellen, mehrstufigen Operationstechnik. Betroffene müssen lebenslang auf sich und ihre Gesundheit Acht geben und Kontrolltermine wahrnehmen.

Immer frühere Eingriffe möglich

Der Innovationsschub der Kinderkardiologie bedeutet, dass Operationen am offenen Herzen bereits bei Neu- und sogar Frühgeborenen durchgeführt werden können. Aber auch in der Intensivmedizin gibt es grosse Fortschritte, ebenso in der Bildgebung: Die Herz-Echokardiografie stellt kleinste Details perfekt da. Vereinzelt gibt es sogar Interventionen am Fötus im Mutterleib, etwa die Erweiterung einer Klappe durch einen Katheter für besseren Blutfluss und die Entwicklung eines normal funktionierenden Herzens. Ein Eingriff, der jedoch ein grosses Risiko für Mutter und Kind birgt und in der Schweiz noch nicht durchgeführt wird.

Anzeichen eines angeborenen Herzfehlers

Die Symptome sind durch die Art und Ausprägung des Herzfehlers bestimmt. Zu den häufigen Symptomen gehören:

• Verminderte Leistungsfähigkeit. Dies zeigt sich beim Baby zum Beispiel als starkes Schwitzen beim Stillen oder Füttern, Trinkschwäche, langsame Gewichtszunahme

• Blauverfärbung von Haut- und Schleimhäuten, Zyanose genannt

• Herzrhythmusstörungen, Atembeschwerden, Lebervergrösserung, Wachstumsstörung

• Es gibt aber auch Herzfehler, die keine oder nur geringe Beschwerden verursachen. Bei manchen Kindern treten die Symptome erst später im Leben auf

Erstellt: 08.10.2023 07:00 Uhr

Paid Post

Dieses Portal bietet sich nicht für eine Selbstdiagnose an. Bei Symptomen kontaktieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker. Die Beiträge werden von der Redaktion von Xmediasolutions erstellt und nicht von Medizinern. Die Redaktion von Tages-Anzeiger und Tamedia/RX Group haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte.