Grüner Star Glaukom

Bei der Augenkrankheit Grüner Star kommt es zu einer Schädigung des Sehnervs. Wird die Krankheit nicht behandelt, können Betroffene erblinden.

Glaukom

Allgemeine Informationen

Grüner Star, auch Glaukom genannt, bezeichnet eine Gruppe von Augenkrankheiten. Der Name beschreibt auf der einen Seite das häufig zu beobachtende (blau-)grünliche Schimmern der Iris im fortgeschrittenen Stadium und andererseits den starren Blick, wenn das Auge erblindet ist. Hauptrisikofaktor eines Glaukoms ist ein individuell erhöhter Augeninnendruck, durch den der Sehnerv geschädigt wird und auf Dauer das Sehvermögen einschränkt ist. Im fortgeschrittenen Stadium werden die Nervenzellen der lichtempfindlichen Netzhaut (Retina) sowie der Sehnerv (Nervus opticus) geschädigt. Schlimmstenfalls erblindet das Auge. Beide Augen können zeitversetzt oder gleichzeitig erkranken.

In der Schweiz sind etwa 3% der Personen über 40 Jahren betroffen. Um einen schweren Verlauf der Krankheit zu verhindern, sind regelmässige Kontrollen bei den Augenärztinnen und Augenärzten sinnvoll. Treten Glaukom-bedingte Sehstörungen ein, ist die Schädigung von Netzhaut und/oder Sehnerv oft schon weit fortgeschritten und bereits entstandene Schäden lassen sich meist nicht mehr rückgängig machen

Risikofaktoren

Die Wahrscheinlichkeit, an einem Glaukom zu erkranken, hängt von einigen Faktoren ab. Fälle von Glaukom in der Familie erhöhen das Risiko, selbst zu erkranken. Schwere Entzündungen am oder im Auge, in deren Folge Vernarbungen oder Ablagerungen im Kammerwinkel entstehen, können das Risiko ebenfalls begünstigen. Eine langjährige Kortisonbehandlung, Pupillen-erweiternde Medikamente, starke Kurz- oder Weitsichtigkeit jenseits von vier Dioptrien, niedriger und hoher Blutdruck stellen ebenfalls Risikofaktoren dar. Ebenso können chronisch erhöhte Blutfettwerte (wie Hypercholesterinämie), Diabetes mellitus und andere Stoffwechselerkrankungen, welche die Innenwand der Blutgefässe verändern und den Blutfluss behindern, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit (KHK) oder Herzschwäche  zusätzlich ein Glaukom begünstigen. Auch der Lebensstil hat einen Einfluss, denn Rauchen bzw. Nikotin beispielsweise verengen auch die Blutgefässe im Auge.

Mögliche Symptome

Lange Zeit verursacht grüner Star gar keine Beschwerden, weshalb ein Glaukom oft erst spät erkannt wird. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Gesichtsfeldausfällen, Augenschmerzen oder Kopfschmerzen. Weitere Symptome können gerötete Augen, ein schwarzer Fleck im Gesichtsfeld oder farbige Kreise um Lichtquellen sein. Zusätzlich sind die Trübung des Auges, eine erhöhte Lichtempfindlichkeit, schlechte Wahrnehmung von Farbkontrasten, erweiterte Pupillen und Übelkeit eventuelle Anzeichen für Grünen Star.

Diagnose

Da der Grüne Star lange ohne Beschwerden verläuft, wird die Erkrankung ohne regelmässige augenärztliche Kontrolle meist sehr spät diagnostiziert und behandelt. Deshalb ist die augenärztliche Vorsorge entscheidend.

Zur Diagnose des Grünen Stars erfolgt eine differenzierte Augenuntersuchung. Die Messung des Augeninnendrucks dient die Kontrolle des wichtigsten Risikofaktors. Die Messung sollte mehrfach zu verschiedenen Tageszeiten in bestimmten Fällen auch nachts erfolgen, da der Augeninnendruck stark schwanken kann. Bei Betroffenen werden meist Augeninnendruck-Werte oberhalb von 21 mmHg gemessen. Entscheidend für die Glaukom-Entstehung ist nicht der absolute Druck im Augeninneren, sondern die Differenz zwischen Augeninnendruck und dem Druck in den Blutgefässen der Netzhaut und des Sehnervs, dem sogenannten Perfusionsdruck.

Auch ein Sehnervencheck sollte regelmässig bei Augenärztinnen und Augenärzten durchgeführt werden. Mittels Spaltlampe wird ein scharf begrenzter Lichtstrahl auf das Auge geworfen. Dadurch lassen sich per Mikroskop feinste Veränderungen entdecken, etwa der Hornhaut, der vorderen Augenkammer und des Kammerwinkels, der Augenlinse oder der Netzhaut. Die modernen Geräte zum exakten Vermessen des Sehnervenkopfes (HRT) und der Hornhautdicke (Pachymetrie) ermöglichen es, einen evtl. bereits entstandenen Schaden genau einzuschätzen und den Verlauf bestmöglich zu kontrollieren. Die Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie) zeigt bei einem Verdacht, ob und wo die Patientinnen und Patienten bereits Ausfälle im Gesichtsfeld haben.

Behandlung, Therapie

Unbehandelt führt ein Glaukom zum völligen Erblinden, weshalb eine Behandlung so wichtig ist. Das Hauptziel der Glaukom-Therapie ist die Senkung des Augeninnendrucks, denn dadurch soll der Sehnerv erhalten bleiben. Dabei ist ein kritischer Augeninnendruck individuell immer etwas unterschiedlich. Um unter diesen kritischen Wert zu kommen und um zu verhindern, dass die Krankheit weiter fortschreitet, kommen meist Medikamente in Form von Augentropfen zum Einsatz. Die Patientinnen und Patienten erhalten Augentropfen, die ein- oder mehrmals täglich angewendet werden müssen. Sie enthalten Wirkstoffe, die den Augeninnendruck unter den individuellen Zielwert senken sollen. Kontrolluntersuchungen sind wichtig, weil sich ein Glaukom auch trotz Augentropfen mit der Zeit verschlechtern kann. In diesem Fall muss die Therapie angepasst werden.

Sollte die Tropftherapie nicht ausreichen oder nicht vertragen werden, kann der Druck auch durch Operationen gesenkt werden. Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit einer Lasertechnik, um den Abfluss des Augenwassers zu verbessern. Die klassische Chirurgie bietet Therapien, um einen neuen Abflussweg zu schaffen. Bereits entstandene Schäden an den Nervenfasern der Netzhaut und des Sehnervs können jedoch nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Erstellt: 12.07.2021 07:00 Uhr

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