Schlafstörung Nicht auf die leichte Schulter nehmen

Man wälzt sich im Bett unruhig hin und her und fühlt sich am nächsten Tag wie gerädert. Schlafstörungen sind keine seltenheit – und können Lebensjahre kosten.

Nicht auf die leichte Schulter nehmen
organische ursachen für schlafstörungen können körperliche oder medizinische Probleme sein, die den schlaf beeinträchtigen.

Eine erholsame Nacht ist wichtig für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden. Doch unser Schlaf ist ein sensibler Geselle: Viele Faktoren und Ursachen führen dazu, dass wir schlecht einschlafen, ständig wach werden und uns unruhig hin und her wälzen. ob äussere Einflüsse, psychische oder organische Ursachen – die Liste der möglichen «Schlafdiebe» ist lang. Die Diagnostik – gegebenenfalls in einem Schlaflabor – gestaltet sich folglich komplex, ist aber bei anhaltenden Schlafproblemen äusserst wichtig. Mit einem Gespräch, einer körperlichen Untersuchung, einem Schlaftagebuch und Fragebögen lässt sich eine Insomnie erkennen. Zusätzliche Untersuchungen können helfen, den Grund zu finden.

Auswirkungen Auf Lebensdauer

Immer mehr Menschen in der Schweiz haben Probleme mit dem Schlaf: heutzutage geht man davon aus, dass über ein Drittel der Bevölkerung unter Schlafstörungen (Insomnie) leidet – darunter mehr Frauen als Männer. Bei etwa zehn Prozent gilt das Problem als chronisch, was das Risiko für psychische und somatische Folgeerkrankungen erhöht. Menschen, die regelmässig weniger als sechs oder mehr als neun Stunden pro Nacht schlafen, sterben im Schnitt früher als Menschen, deren Schlafdauer dazwischen liegt. Das liegt daran, dass sie unter anderem vermehrt an Diabetes mellitus, kardiovaskulären Erkrankungen und Adiposität erkranken. Aber auch auf die Stimmungslage wirken sich chronische Schlafprobleme aus. So kommt es bei betroffenen vermehrt zu psychischen Störungen wie Angststörungen, Depression und Suchterkrankungen.

Von chronischer Insomnie spricht man, wenn die Störungen länger als drei Monate anhalten und Menschen von mehr als drei Tagen pro Woche von gestörtem Schlaf betroffen sind. Die Schlafstörung gibt es nicht: ihr liegen über 80 verschiedene Krankheitsbilder zugrunde. Charakteristisch sind Schwierigkeiten mit dem Einschlafen, Durchschlafen oder das zu frühe erwachen und daraus folgen- der Tagesbeeinträchtigung. Müdigkeit, Konzentrationsschwächen und Leistungsschwäche etwa machen sich bemerkbar. Art und Ursachen sind bei Männern und Frauen oft sehr unterschiedlich und geschlechtsspezifisch ausgeprägt.

Nicht auf die leichte Schulter nehmen
menopause und zyklus: Die körperlichen und hormonellen veränderungen, die während der Menopause oder des Monatszyklus auftreten, können zu schlafstörungen führen.

Geheimnis guten Schlummerns

Wie lange ein Mensch schlafen muss, um erholt zu sein, ist individuell unterschiedlich, sieben bis neun Stunden gelten jedoch als normal. Der Schlaf sollte aber vor allem ungestört sein, ohne häufiges aufwachen oder sogar aufstehen, und die Einschlafphase sollte unter 30 Minuten liegen. Wer über einen längeren Zeitraum hinweg häufig schlecht einschläft oder nicht durchschlafen kann, leidet unter einer behandlungswürdigen Schlafstörung. Zunächst sollte sich jeder betroffene aber selbstkritisch fragen, ob diese eventuell auf falschem Verhalten oder ungünstigen Rahmenbedingungen beruht. Schweres Essen, zu viel Flüssigkeit und insbesondere auch Alkohol erschweren etwa den gesunden Schlaf. Direkt davor sind auch aufregende Videos, laute Musik oder Computerspiele nicht zu empfehlen. Tablet und Handy sollte man spätestens eine halbe Stunde vor dem hinlegen ausstellen. Dies, und was für ein ideales Schlafumfeld noch zu beachten ist, fasst man unter dem Begriff der Schlafhygiene zusammen.

Körper und Psyche

Konnten situative oder körperliche gründe ausgeschlossen werden, sind die Schlafstörungen vielfach psychologisch begründet. Nächtliches grübeln und das Abarbeiten unverdauter Erfahrungen im Wachzustand verursachen häufig einen unruhigen Schlaf. Manchmal stecken auch Depressionen dahinter. In vielen Fällen kann eine professionelle psychologische Therapie (kognitive Verhaltenstherapie) aber zur Linderung der Schlafprobleme beitragen. Nicht immer müssen dabei unterstützende Medikamente eingenommen werden. Keinesfalls sollten reine Schlafmittel über einen längeren Zeitraum und ohne ärztliche Begleitung verabreicht werden. Denn selbst bei sanften Präparaten besteht die Gefahr, dass betroffene ohne diese dann kaum mehr einschlafen können. Alternativ gibt es Hilfe aus der Natur: ob Melisse, Baldrian oder Passionsblume – in der Naturheilkunde werden pflanzen schon viele hundert Jahre lang als Beruhigungsmittel eingesetzt. Studien konnten belegen, dass einige Pflanzeninhaltsstoffe an den gleichen Rezeptoren im Gehirn andocken wie chemische Wirkstoffe – jedoch ohne Suchtgefahr. Die pflanzlichen Arzneien sollten langfristig eingenommen werden, um eine anhaltend gute Wirkung zu erzielen. Insbesondere bei leichten, stressbedingten Schlafproblemen sind sie gut wirksam, da sie eine Extraportion Entspannung und Ausgeglichenheit am Tag liefern.

Erstellt: 12.02.2024 07:00 Uhr

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