Bewegungsapparat Sportverletzungen: Darauf kommt es an

Überbelastungen und Sportunfälle können zu Schädigungen der Gelenkstrukturen führen. Was es direkt nach einer Verletzung zu tun gilt und wann eine Gelenkarthroskopie das Mittel der Wahl ist.

Sportverletzungen: Darauf kommt es an

Bereits ein Ausrutscher beim Wandern, ein Check gegen die Schulter beim Handball oder ein verunglückter Schlag beim Tennis reichen aus, um sich am Gelenk zu verletzen. Ob an Fuss, Knie oder Schulter: Laut aktuellster Zahlen verletzten sich im Jahr 2017 mehr als 430‘000 Personen beim Sporttreiben.


Erste Hilfe bei Sportverletzungen

Um Schäden und dauerhafte Bewegungseinschränkungen zu vermeiden, gilt es möglichst zeitnah zu reagieren. Typisch für Gelenkverletzungen sind in der Regel plötzlich einsetzende starke Schmerzen. Nicht selten sind zudem Schwellungen und zunehmende Bewegungseinschränkungen. Was ist zu tun? Zur Ersten Hilfe wurde die sogenannte PECH Formel entwickelt. Diese steht für Pause, Eis, Compression und Hochlagerung. Heisst, dass das verletzte Gelenk ruhig gestellt und nicht mehr belastet werden sollte. Auch raten Unfallmediziner, möglichst schnell die betroffene Körperregion zu kühlen und idealerweise einen Kompressionsverband anzulegen. Das Hochlagern hilft wiederum, das entsprechende Gelenk zu entlasten.


Gelenkarthroskopie gibt Aufschluss

Welche Verletzung des Gelenks genau vorliegt, wird deutlich, indem eine klinische Untersuchung inklusive einer Funktionsüberprüfung von Gelenkbeweglichkeit durchgeführt wird. Zudem werden Reflexe getestet. Auf diese Weise lassen sich neurologische Schäden ausschliessen. Im Anschluss helfen bildgebende Verfahren in Form von Ultraschall, Röntgen oder MRI, um das genaue Ausmass der Verletzungen zu sehen. Eine weitere Diagnosevariante ist die Gelenkarthroskopie, auch Gelenkspiegelung genannt – eine Methode, bei der Instrumente und eine Minikamera über winzige Operationsschnitte unmittelbar in das verletzte Gelenk eingebracht werden.

Sehnenrisse und Instabilitäten

Die Möglichkeiten der Gelenkspiegelung gehen jedoch über die Diagnostik hinaus, denn sie wird ebenso therapeutisch eingesetzt. Beispiel Schulter: Typische arthroskopische Anwendungsfelder sind Sehnenrisse durch Traumata oder Degenerationen, welche im Laufe der Jahre entstehen. Aber auch Instabilitäten ausgelöst durch Sportverletzungen, wie Schulterausrenkungen, können eine Gelenkspiegelung notwendig machen. Manchmal kann eine Schulterinstabilität auch ohne Verletzung auftreten, etwa infolge eines schwachen Bindegewebes. Was auffällt: Von dieser Verletzung sind erheblich mehr Frauen als Männer betroffen. Gleiches gilt für Risse des vorderen Kreuzbandes – eine Verletzung, unter der in der Mehrzahl Fussballspielerinnen leiden. Die Gründe liegen zum einen in der von Natur aus bestehenden X-Stellung der Beinachse. Experten zufolge wirdder Kreuzbandriss durch diese Bewegung eingeleitet. Zum anderen verfügen Frauen über weniger Muskelmasse, welche den Bändern Stabilität gibt. Aber auch bei Meniskusschäden kommt die Gelenkspiegelung zum Einsatz. Von offenen Operationen wird bei dieser Verletzung in der Regel abgesehen. Anders beim Gelenkersatzsowie bei Frakturen wie beispielsweise Schultergelenksbrüchen: Hier ist die OP nach wie vor das Mittel der Wahl.


Spätfolgen vermeiden

Wichtig zu wissen: Je schwerer eine Gelenkverletzung ist respektive je häufiger das Gelenk im Laufe der Jahre Schäden davontragen musste, desto höher das Risiko für Spätfolgen. Diese können sich in Form einer Sekundärarthrose zeigen. Ebenso möglich sind Fehler bei der Knochenheilung sowie eine Instabilität der Gelenke. Diese kommt zumeist dann vor, wenn der Bänderhalteapparat «ausleiert» respektive es der Muskulatur an Stärke fehlt. Was dafürspricht, rechtzeitig mit physiotherapeutischen Massnahmen zu starten – oft der beste Weg, möglichst schnell nach einer Verletzung wieder trittzufassen.

Erstellt: 21.10.2022 07:00 Uhr

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