Im Interview: Prof. Dr. med. Othmar Schöb «Zwei Fehler sind einer zu viel!»

Die meisten Krebstoten fordert der Lungenkrebs. Liessen sich Lungenkrebs-Risikogruppen untersuchen, bevor sich Symptome zeigen, könnte man die Erkrankung so früh entdecken, dass sie meist heilbar ist.

«Zwei Fehler sind einer zu viel!»

Lungenkrebs ist ein Schreckgespenst. Was kann man dagegen tun?

Vor allem kann man den grössten Fehler vermeiden: Der grösste Fehler ist, mit dem Rauchen zu beginnen oder weiterzurauchen.

Und wenn man nicht davon lassen kann?

Wenn man denn schon raucht oder weiterraucht, ist der zweite Fehler, sich vor der Früherkennung zu drücken. Das ist dann eben oft ein Fehler zu viel. Denn man darf etwas nicht ausser Acht lassen: Ein unbehandelter Lungenkrebs führt immer und ein zu spät erkannter und behandelter Lungenkrebs meist zum Tod.

Welche Möglichkeiten der Früherkennung gibt es?

Nur eine, die funktioniert: die Niedrigdosis-Computertomografie. Auf zahlreichen Querschnitten durch den untersuchten Teil des Körpers werden die Organe wie auf dünnen Scheiben sichtbar, und man kann sie dreidimensional darstellen und exakt ausmessen. Damit lassen sich kleinste Lungentumoren entdecken, solange sie noch keine Beschwerden verursachen und keine Ableger, also keine Metastasen gebildet haben. So kann man sie operativ entfernen und den Patienten retten.

«Über 50-jährig und 20 Jahre geraucht? Untersuchen lassen!»

 

Man kann sich also in die «Röhre» schieben lassen und in Sicherheit weiterrauchen?

Erstens ist es keine «Röhre», was für Menschen mit Platzangst beruhigend ist. Zweitens ist es immer und nicht nur der Lunge zuliebe ein grosser Vorteil, sich vom Rauchen zu befreien: Rauchen schädigt von Kopf bis Fuss.

Wer sollte sich untersuchen lassen?

Einfach und kurz gesagt: Wer über 50 ist und zusammengezählt 20 Jahre geraucht hat oder wer an Lungenkrebs erkrankte Verwandte ersten Grades hat oder wer länger Lungenkrebs erregenden Stoffen ausgesetzt gewesen ist.

«Zwei Fehler sind einer zu viel!»

Bezahlt die Krankenkasse die Untersuchung?

Der Preis für die deutlich vergünstigte Untersuchung ist erschwinglich; sie hat den Preis von vier Wochen Zigarettenrauchen. Das zeigt: Wer rauchen kann, braucht die Krankenkasse in diesem Fall wohl nicht.

Wie verläuft die Untersuchung?

Die Niedrigdosis-Computertomografie dauert wenige Minuten, bedarf keiner Vorbereitung und tut nicht weh. Sie gibt den untersuchenden Ärzten einen Aufschluss über den Zustand der Lunge, sodass sie nach den bewährten Regeln des Früherkennungsprogrammes bestimmen können, wie weiter vorzugehen ist.

 

«Tun Sie mindestens das Zweitbeste!»

 

Was folgt in der Regel?

Meist zeigt sich ein normaler Befund ohne Hinweise auf eine Krankheit, die einer Behandlung bedarf. Wird etwas erkannt, das nicht der Norm entspricht und nicht eindeutig bestimmt werden kann, empfiehlt sich eine Folgeuntersuchung. Diese zeigt zum Beispiel, ob im beobachteten Lungenbereich etwas an Grösse zugenommen hat.

Nach der Untersuchung erhalten die Teilnehmer einen detaillierten schriftlichen Bericht, der auch für Laien ohne medizinische Ausbildung verständlich ist. Der Bericht beschreibt alle Befunde und gibt Empfehlungen für das weitere Vorgehen.

Wie lautet Ihr Rat?

Tun Sie für sich das Beste: Rauchen Sie nicht. Wenn Sie es länger getan haben oder noch tun, tun Sie das Zweitbeste: Zögern Sie nicht, und lassen Sie sich auf Lungenkrebs untersuchen. Das Nationale Programm zur Früherkennung von Lungenkrebs bietet die Gelegenheit – ergreifen müssen Sie die Gelegenheit selbst.

Wo kann man sich untersuchen lassen?

Nationales Programm zur Früherkennung von Lungenkrebs® : Risikotest für Raucher, Exraucher und Nichtraucher auf www.lungendiagnostik.ch

Telefon 044 384 84 84 · Mo–Fr, jeweils 10–12 und 14–16 Uhr
Rückruf verlangen mit SMS an 079 464 62 23 oder mit Email an info@lungendiagnostik.ch

Erstellt: 09.03.2024 07:00 Uhr

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