Endoskopie und minimalinvasive Wirbelsäulenchirurgie PD Dr. med. Burkhardt

Die moderne und schonendste Technik der Wirbelsäulenchirurgie – auch Schlüssellochchirurgie genannt – wird am Wirbelsäulenzentrum Zürich mit langjähriger und bewährter Erfahrung angewendet. Sie ist eine besondere Erweiterung der klassischen und mikrochirurgischen Verfahren und ermöglicht es über kleinen Zugangsweg zur erkrankten Körperstelle zu gelangen, um einen operativen Eingriff unter ständiger Ausleuchtung des Operationsareals mit einer Kamera durchzuführen. Je nach Lokalisation und Ausprägung der Erkrankung kann diese endoskopische Operationstechnik angewendet werden.

Diagnose Bandscheibenvorfall (Diskushernie)

Degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule gehören zu den häufigsten Leiden in den westlichen Gesellschaften, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Ab dem 20. Lebensjahr kommt es zur Abnutzung der Bandscheiben. Schwere körperliche Belastung, Fehlhaltung, Rauchen und genetische Faktoren beeinflussen diesen Abnutzungsprozess. Rückenschmerzen sind eine der häufigsten Beschwerden für einen Arztbesuch. Nicht selten ist ein Bandscheibenvorfall eine mögliche Ursache dafür.

Die Bandscheibe ist der elastische Puffer zwischen den Wirbelkörpern. Bei einem Bandscheibenvorfall reisst der äussere Faserring ein. Bei Belastung können so Teile des Bandscheibenkerns durch den eingerissenen Faserknorpel austreten und auf die dahinter liegende Nervenwurzel drücken. Der Druck, der auf den Spinalnerven ausgeübt wird, löst eine Entzündungsreaktion aus, die Immunzellen anlockt und dann allmählich den Bandscheibenvorfall auflöst. Dies gelingt leider nicht in jedem Fall. Dieser Prozess dauert ca. 6 -12 Wochen und hat eine Heilungschance von über 80 %. Da die Entzündung und der Druck auf den Nerven zu Schmerzen führen, richtet sich die konservative Therapie in erster Linie auf die Reduktion und Linderung der Schmerzen, um dem Körper Zeit zu geben, den Bandscheibenvorfall zu resorbieren.

 

Konservative Therapie

Die konservative Therapie, eine nicht-operative Behandlung, besteht aus schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten, oft kombiniert mit Physiotherapie. Die konservative Therapie kann durch eine Infiltration ergänzt werden. Dabei wird die komprimierte Nervenwurzel mit einem Gemisch aus Lokalanästhesie und Kortison unter CT-Kontrolle punktgenau umspritzt, um die Schmerzen zu lindern. Erst wenn alle konservativen Therapieoptionen ausgeschöpft sind und zu keiner wesentlichen Beschwerdelinderung geführt haben oder wenn neurologische Ausfälle vorliegen, sollte über eine operative Therapie gedacht werden. Erst dann macht eine Operation mit massgeschneidertem Behandlungskonzept Sinn.

 

Selbsttherapie

Folgende Mittel können helfen, starke Rückenschmerzen zu lindern:

  • keine schwere körperliche Belastung
  • Vermeiden vom Heben oder Verdrehen der Wirbelsäule
  • wenn nötig Einnahme von Schmerzmedikamenten zur Vermeidung einer Fehlhaltung
  • Wärmeapplikationen

Eine konservative Therapie ist nicht indiziert, wenn der ausgetretene Bandscheibenvorfall die Nervenwurzel so stark komprimiert, sodass diese geschädigt wird und es zu hochgradigen Lähmungen und Funktionsverlust im Fuss oder im Bein, sowie zu einer gestörten Funktion der Blase und des Mastdarms kommt.

Bandscheibenvorfall seitlicher Zugang

Historie der Bandscheibenchirurgie

Die klassische mikrochirurgische Bandscheibenoperation wird über einen kleinen Schnitt am Rücken durchgeführt. Über diesen wird dann unter Sicht mit der Lupenbrille oder dem Mikroskop der Zugangs zum Spinalnerven und dem Bandscheibenvorfall präpariert bevor dieser dann entfernt wird. Diese Operationstechnik ist über Jahrzehnte erprobt und standardisiert. Während des Zugangs wird dabei allerdings auch gesundes Muskelgewebe verletzt oder gar entfernt.

Die Bandscheibenchirurgie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rasant weiterentwickelt. Durch die technische Weiterentwicklung konnte die Ausleuchtung des OP Areals und die farbliche Darstellung der anatomischen Strukturen verbessert werden. Die Ausleuchtung des Operationsareals nimmt mit der Distanz der Lichtquelle zur Oberfläche aufgrund von Absorption und Reflektion ab. Je schmaler der operative Zugang ist, desto weniger Licht gelangt hindurch. Zudem ist es schwierig mit einer Lichtquelle, welche 30 bis 40 cm oberhalb des Operationsareals ist, versteckte Winkel auszuleuchten. Die Weiterentwicklung der Endoskopie als Visualisierungstechnik erlaubt es die Lichtquelle durch minimaleninvasiven Zugang nur wenige Millimeter vom Operationsareal zu platzieren und mit gewinkelten Optiken jede Ecke auszuleuchten und anatomische Strukturen darzustellen. Daneben bietet das Endoskop ein Weitwinkel, den gewünschten Vergrößerungsfaktor und die entsprechende Tiefenschärfe, womit die operative Sicht wesentlich verbessert wurde. Dadurch konnte der Hautschnitt und der operative Zugang für spezielle Erkrankungen minimiert werden. Des Weiteren hat die Entwicklung der Monitore die operative Sicherheit erhöht, indem es die Schärfe und Detailtreue wesentlich verbessert hat. Heute werde HD und 4K-Endoskope und Monitore eingesetzt mit höchster Schärfe und Farbbrillanz.

Aufgrund der unterschiedlichen operativen Technik, im Vergleich zu den traditionellen Operationen, verlangt diese endoskopische minimalinvasive Technik eine lange Lernkurve und dem Operateur Erfahrung ab, um eine gutes Ergebnis zu erzielen

 

Verfahrenstechnik der endoskopischen minimalinvasiven Operation

Anhand eines hochauflösenden Endoskops und gewinkelter Optiken kann der Wirbelsäulenchirurg über einen minimalinvasiven Zugang die Nervenstrukturen erkennen. So gelingt es unter Videoüberwachung mit feinsten Instrumenten, das Bandscheibengewebe sicher von den Nerven zu entfernen. Dank stetiger Forschung und Weiterentwicklung dieser Methodik ist die Operation einer Wirbelsäulenerkrankung – Bandscheibenvorfall, Spinalkanalstenose oder Gelenkzysten – ohne Verletzung der wichtigsten Ansätze der Rückenmuskulatur durchführbar. Die Narbenbildung im Gewebe sowie rund um die Nerven wird auf ein Minimum reduziert. Die Operation wird in Bauchlage und in Vollnarkose durchgeführt. Mit einem Röntgen wird der ideale Ort des Hautschnitts identifiziert. Über eine kleinen Hautschnitt (ca. 1.5 cm) wird eine Hülse eingeführt und ein Endoskop mit integriertem Arbeitsschaft millimetergenau, unmittelbar vor den Bandscheibenvorfall platziert. Der Nerv wird mit dem Endoskop visualisiert und langsam vom entzündlichen Gewebe und dem Bandscheibenvorfall mit speziellen Mikroinstrumenten (Greifzangen, Nervenhaken) sicher befreit, bis der Nerv wieder frei verläuft. Die gesamte Operation wird über eine hochauflösende Kamera in Echtzeit auf einen Bildschirm übertragen, so kann das gesamte Operationsteam den exakten Ablauf jederzeit verfolgen.

Ähnlich wie an der Lendenwirbelsäule kann auch an der Halswirbelsäle ein Bandscheibenvorfall mit dieser Technik entfernt werden, sofern dieser seitlich des Rückenmarks liegt.

Dieses minimalinvasive Verfahren ermöglicht die Entfernung des Bandscheibenvorfalles unter weitgehender Schonung des gesunden Gewebes. Die Narbenbildung im Gewebe sowie rund um die Nerven wird auf ein Minimum reduziert. Da es sich um eine risikoarme, geschlossene Operation handelt, gibt es selten schwere Komplikationen.

Dr. Burkhardt mit einem seiner Patienten

Vorteile der minimalinvasiven und endoskopischen Bandscheibenchirurgie

  • kleine Hautinzision (ca.1.5 cm)
  • kurze OP-Dauer (< 1h)
  • marginale Traumatisierung des Gewebes: Schonung der Muskeln, Bänder und Sehnen
  • schnelle Genesung der Patientinnen und Patienten und kurzer stationärer Aufenthalt
  • geringerer Blutverlust
  • reduziertes Risiko einer postoperativen Infektion durch permanente Spülung des OP-Gebiets und damit ein Auswaschen von Entzündungsfaktoren
  • limitierter Bedarf an postoperativen Schmerzmedikamenten

 

Typische Wirbelsäulenerkrankungen, die mit der endoskopischen Methode operiert werden können

·       Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule

·       Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule

·       Lumbale Spinalkanalstenose

·       Lumbale Synovialzyste

·       Knöcherne Nervenkanalverengung der Halswirbelsäule

 

Nachbehandlung und Rehabilitation nach der endoskopischen Bandscheiben-Operation

Eine ärztliche Kontrolle findet am Tag der endoskopischen minimalinvasiven Bandscheiben-Operation statt. Nach der Operation ist eine rasche Mobilisation geplant und entsprechend dem Genesungsprozess, wird die weitere Therapie individuell mit dem Patienten, der Patientin koordiniert. In der Physiotherapie werden anschließend individuell angepasste postoperative Rehabilitationsmaßnahmen besprochen. In der Regel kann das Physiotherapie-Programm 1 Woche nach dem Eingriff im ambulanten Setting unter Aufsicht fortgeführt werden.Bereits nach 1 Woche können Bürotätigkeiten wieder aufgenommen werden, in einzelnen Fällen auch schon wenige Tage nach der endoskopischen Bandscheiben-OP.

Radfahren und Schwimmen sind bereits nach 2-4 Wochen wieder möglich. 6 Wochen nach der Operation ist eine Rückkehr zum gewohnten Sport oder Fitnesstraining möglich. Auf einen möglichen Kur- oder Rehaaufenthalt folgen regelmässige ambulante postoperative Kontrolluntersuchungen. Hier wird nochmalig sichergestellt, dass die Wundheilung und Regeneration entsprechend verläuft und der Patient, die Patientin eine gute Schmerzreduktion und bessere Mobilität wiedererlangt. Nach Abschluss des ersten Jahres werden Kontrolluntersuchungen in längeren Abständen durchgeführt.

PD Dr. med. Burkhardt Wirbelsäulenzentrum / Spine Center Zürich – WSC (Partner) Klinik Hirslanden ist Ihr Spezialist für folgende Krankheiten

Erstellt: 07.06.2023 07:00 Uhr

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